Grünland wird für den ersten Schnitt fit gemacht

Grünland mit Fraßschäden durch Mäuse
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Dieses Jahr ist auf besonders vielen Flächen eine Reparatursaat nötig

L P D – Schleppen, striegeln, walzen – je nach Bodenart kommen derzeit verschiedene Pflegemaßnahmen auf dem Grünland zum Zuge, damit Wiesen und Weiden ab Mai gemäht oder beweidet werden können. Wie der Landvolk-Pressedienst berichtet, dienen diese ersten Arbeitsschritte des Jahres dazu, Maulwurfshügel einzuebnen, die Grasnarbe zu lüften oder die empfindlichen Wurzeln wieder anzudrücken.

Während die Schleppe vor allem alte Kuhfladen und Maulwurfshaufen verteilt, bereitet der Striegel den Boden gut auf eine Nachsaat mit Grassamen vor. Das ist dieses Jahr vor allem wegen der vielen Mäuse nötig, die reichlich Löcher und Gänge auf dem Grünland hinterlassen haben. Gerade in den Küstenregionen gibt es sehr große Fraßschäden durch Mäuse. „Die haben auf einigen Flächen die komplette Grasnarbe weggefressen“, sagt Hendrik Lübben, Milchviehhalter aus der Wesermarsch. Die beiden trockenen Sommer haben den Mäusen besten Voraussetzungen für die Vermehrung geboten.

Von der Vorarbeit der Mäuse profitiert nun die Larve der Wiesenschnake. Die sogenannte Tipula-Larve hat gerade auf den Moorböden in großer Zahl den Winter überlebt und es sich in den Mäuselöchern bequem gemacht. „Sie frisst das junge Gras bis Juni radikal ab“, sagt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Grünlandausschusses im Landvolk Niedersachsen. Dies sei besonders ärgerlich, wenn der Landwirt die lückigen Wiesen gerade mit teurem Grassamen repariert habe. „Auf Flächen mit Tipula braucht man eigentlich gar nicht nachzusäen“, bedauert er. Dort werde ohnehin nichts wachsen.

Die dritte Herausforderung für die Milchviehhalter in diesem Frühjahr war der langanhaltende Regen in den vergangenen Wochen. Die Bauern haben sich grundsätzlich über das belebende Nass gefreut, doch die Güllelager sind nach dem Winter voll. „Wir konnten erst jetzt mit dem Güllefahren anfangen“, beschreibt Lübben die Abläufe auf seinem Bauernhof mit 160 Milchkühen. Er hofft nun auf trockene und warme Wochen und nur noch einzelne Regenschauer, damit das Gras dann durchstarten kann. „Der erste Schnitt ist dieses Jahr besonders wichtig, weil die Vorräte aufgebraucht sind“, verdeutlicht der Milchviehhalter. Einige Bauern mussten teure Grassilage zukaufen. Da wird die Ernte vom eigenen Grün umso sehnlicher erwartet. (LPD 24/2020)