L P D – Die Hitzewelle in der zweiten Junihälfte hat deutliche Auswirkungen auf die Milchanlieferung an die Molkereien gehabt. Die Milcherzeugung geht in den Sommermonaten nach Angaben des Landvolkes Niedersachsen ohnehin leicht zurück. Der Verband beruft sich auf Daten der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft in Bonn, wonach dieser Trend aktuell durch die Hitze verstärkt wurde. So hat sich in der zweiten Junihälfte der seit Ende April vorherrschende Anlieferungsrückgang leicht verstärkt. Er fiel nach Berechnungen der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung in der dritten Juniwoche deutschlandweit um 0,7 Prozent niedriger aus als noch in der Vorwoche. Als Grund dafür werden die hochsommerlichen Temperaturen genannt. Damit ergibt sich ein Rückgang in der Milchanlieferung zum Vorjahr von zuletzt einem Prozent. Die bundesweite Milcherzeugung liegt damit weiter unter dem Niveau des Jahres 2018. Die Molkereien berichten zum Monatswechsel von einem deutlichen, über das saisonal übliche Ausmaß hinausgehendem Rückgang der Milchanlieferung.
In Niedersachsen sorgen sich die Milchviehhalter unterdessen erneut um die Futterversorgung für ihre Tiere. Die erste Ernte auf den Wiesen fiel recht gut aus, auch ein zweiter Schnitt wurde in vielen Landesteilen noch geerntet. Seitdem aber stockt der Nachschub auf dem Grünland, wie in den Hausgärten dominiert auf vielen Wiesen und Weiden jetzt die Farbe braun. Viele Tierhalter haben bereits als Ersatz für fehlendes Grundfutter von den Wiesen Ganzpflanzensilage geordert. Dazu wird beispielsweise Grünroggen als ganze Pflanze gehäckselt und in den Silo gefahren. Auch Stroh wird aktuell wieder stärker nachgefragt. Den Wiesen und Weiden fehlt ebenso wie den Kulturen auf dem Acker ein ergiebiger Landregen, der den Pflanzen guttun würde und den staubtrockenen Böden wieder pflanzenverfügbares Wasser zuführen würde. Auch Mais und andere Hackfrüchte benötigen jetzt Wasser für das Wachstum. Ohne Beregnung leiden die Pflanzen unter der Sommersonne und reagieren mit Trockenschäden. Die Ertragsbildung steht bei diesen Früchten erst am Anfang, bei längerer Trockenheit befürchten die Landwirte nachhaltige Schäden und stärkere Ertragseinbußen. (LPD 50/2019)