Schwüblingser setzt sich gegen Ehlers durch / Gold-Ehrennadel für Schulte to Brinke
L P D – Das gab es in der Geschichte des Landvolks Niedersachsen noch nie: Zwischen zwei Kandidaten konnten sich die 200 Delegierten per Briefwahl über die Nachfolge Albert Schulte to Brinkes, der sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl stellte und zum 31. Dezember ausscheiden wird, entscheiden. Von 164 Delegierten stimmten 90 für Dr. Holger Hennies, sein Mitbewerber Jörn Ehlers erhielt 74 Stimmen. Gemeinsam mit Jörn Ehlers, Ulrich Löhr und Manfred Tannen wird nun Hennies den Landesbauernverband leiten, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.
Ehlers wurde mit 155 von 168 Stimmen erneut zum Vizepräsidenten gewählt, was gut 92 Prozent entspricht. 139 Delegierte (82 Prozent) stimmten wieder für Ulrich Löhr, und neuer Vizepräsident ist nun Manfred Tannen mit 144 Stimmen bzw. 86 Prozent. Hennies dankte Ehlers für den fairen Wettbewerb und Schulte to Brinke für drei Jahre Präsidiumslehrzeit. „Da konnten wir alle was lernen: Vor allem, wie man einen Verband sympathisch und im Team führt, und wie man die Stärken aller im Präsidium nutzt. Herausforderungen gibt es genug. Wir als Neugewählte haben die Aufgabe, dass unsere Bauernfamilien nicht zwischen dem Druck des Wettbewerbs und den ständig ansteigenden Forderungen von Politik und Gesellschaft zerrieben werden. Wir dürfen nicht zwischen diese Mühlsteine geraten“, zeigt der designierte Präsident Hennies eines der zukünftigen Handlungsfelder auf.
Sowohl Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil als auch die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und Umweltminister Olaf Lies waren als Redner vor Ort. Ministerpräsident Weil stellte die gute Zusammenarbeit mit dem Landesbauernverband heraus. Mit Präsident Schulte to Brinke habe Weil gute Gespräche zu vielen Themen geführt. Landwirtschaft sei wichtig, gerade für Niedersachsens Volkswirtschaft und Wertschöpfungskette. Zu Recht wollen die Landwirte, dass ihre Leistungen anerkannt werden. „Preise und Leistungen müssen zusammengebracht werden“, unterstützt Weil das Anliegen der Bauern. Wie auch Stephan Weil lobte Otte-Kinast die neue Dialogbereitschaft der Landwirte, die mit dem Niedersächsischen Weg gefunden wurde. Nun gebe es Lösungen, die der Generationenverantwortung gerecht werden: Landwirte erhalten Geld für öffentliche Leistungen. Auch Umweltminister Lies sieht das neue Miteinander positiv: „Nabu und Co haben die Verhandlungen nicht leicht gemacht. Es ist hoch anzurechnen, dass die Landwirtschaft nicht aus den Verhandlungen ausgestiegen ist.“ „Wir wollen Euch, Ihr seid wichtig!“ unterstrich Otte-Kinast die Stellung der niedersächsischen Landwirtschaft. Politik sei hingegen dafür verantwortlich, Alternativen und Rahmenbedingungen zu liefern, sagte Lies.
Eine Steilvorlage, die Landvolkpräsident Schulte to Brinke nur zu gerne aufnahm, schließlich stehen auch zukünftig viele Themen auf der Agenda des Landvolks, zu denen dringend Lösungen nötig sind. „An Themen hat und wird es uns nicht mangeln. Wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. Wir gehen den Weg dann weiter. Jetzt werden das die jungen Kandidaten machen. Mir war es eine Ehre, Euer Präsident gewesen zu sein“, nahm Schulte to Brinke sichtlich bewegt Abschied vom Präsidentenamt.
Manfred Tannen dankte in seinem Schlusswort im Namen der Versammlung Albert Schulte to Brinke für dessen unermüdlichen Einsatz für die niedersächsische Landwirtschaft. Mit seiner ruhigen und sachlichen Art habe Schulte to Brinke drei Jahre lang den Verband erfolgreich geführt und viele Türen geöffnet. „Dein besonderes Talent ist der konstruktive Dialog mit Wertschätzung für dein Gegenüber. Das hat an vielen Stellen geholfen“, zollte Tannen Anerkennung, weshalb Schulte to Brinke im kommenden Jahr die goldene Ehrennadel des Landesbauernverbandes verliehen wird.
Als sogenannte Hybrid-Veranstaltung fand die Mitgliederversammlung aufgrund der Corona-Verordnungen in Hannover nur mit den dringenden Tagesordnungspunkten statt. Dazu konnten in Summe 50 Vorstandsmitglieder, Mitarbeiter und Gäste vor Ort sein. Alle weiteren Delegierten und auch die Kreisverbandsgeschäftsführer schalteten sich digital zur Mitgliederversammlung per Video dazu. (LPD 98/2020)