In der Eierfärberei dampft der Kessel rund um die Uhr

In der Eierfärberei dampft der Kessel rund um die Uhr - Foto: Landvolk
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L P D – Hermann Waden aus Lastrup färbt seit 30 Jahren Eier. In seiner kleinen Eierfärberei herrscht von Januar bis Ostern Hochbetrieb. „Die großen Färbereien habe ihr Geschäft in diesem Jahr bereits gemacht, bei uns dampfen die Kessel noch bis Karfreitag“, erklärt der 70-Jährige. Danach ist aber auch Schluss bis zum nächsten Jahr. Mit drei Mitarbeiterinnen schafft Waden das Saisongeschäft und hat seine Nische gefunden: „Ich bin sehr zufrieden. Wir haben viele Stammkunden im unserem eigenen Shop, verkaufen aber auch über den Lebensmitteleinzelhandel. Mir ist die Qualität wichtiger als die Menge, das hat sich bewährt“, erläutert Waden. Das Produkt, um das sich hier alles dreht, stammt deshalb natürlich aus der Region.

„Die Eierpreise sind seit Weihnachten gestiegen. Die Nachfrage nach frischen Eiern ist im Dezember wegen der umfangreichen Backaktivitäten sogar noch höher als zu Ostern“, sagt Dr. Vinzenz Bauer von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. „Auch der Januar ist für die Legehennenhalter traditionell ein umsatzstarker Monat“, weiß der Marktexperte. Die über 15 Mio. niedersächsischen Legehennen legten im vergangenen Jahr über 4,5 Mrd. Eier, etwa die Hälfte stammten aus der Bodenhaltung, 9,5 Mio. aus dem Freiland, 6,5 Mio. aus der Kleingruppenhaltung und über 4,5 Mio. von Bio-Betrieben, zitiert der Landvolk-Pressedienst Zahlen von der AMI. „Der Markt für Bio- oder Freilandeier ist notorisch unterversorgt. Allerdings wagen nur wenige Landwirte die teure und arbeitsintensive Umstellung, da der Handel dies nicht ausreichend honoriert“, sagt Bauer. Nach dem Verbot der Käfighaltung haben viele auf Bodenhaltung umgestellt. „Diejenigen Legehennenhalter, die auf die Kleingruppenhaltung im ausgestalteten Käfig umgestellt haben, müssen sich schon wieder umorientieren. Ab 2025 ist auch diese Haltungsform verboten“, sorgt sich Bauer. Eier aus der Kleingruppe seien vor allem für den Export und die Verarbeitung bestimmt.

Margit Beck vom Marktinfo Eier & Geflügel ist erleichtert, dass die Eierpreise sich wieder stabilisiert haben. „Die Legehennenhalter haben zwei Horrorjahre erlebt, in denen eine Zehnerpackung Eier manchmal für 99 Cent verkauft wurde. Durch den aktuell abgeschlossenen Kontrakt zahlt der Kunde etwa 20 Cent mehr für zehn Eier als im Vorjahr“, erklärt die Marktexpertin. Da die Kontrakte mit dem Handel immer für ein Jahr abgeschlossen würden, sei auch zu Ostern nicht mit extremen Preisschwankungen zu rechnen, weiß Beck. Abgesehen von speziellen Sonderaktionen werde der Eierpreis im Lebensmitteleinzelhandel bis zu den Preisverhandlungen zum Jahresende stabil bleiben. (LPD 18/2016)