In Zukunft mehr Wertschätzung für den Wald

Waldbesitzer
WBV-Präsident Philip von Oldershausen (links) moderierte die Veranstaltung zur Zukunft des Waldes. Mit dabei (v.l.n.r.) waren Jobst-H. Lampe, Vorstandsmitglied des WBV und Vorsitzender der FBG Südhannover, Dr. Marco Mohrmann, MdL (CDU), Karl Heinz Hausmann, MdL (SPD) und Hermann Grupe, MdL (FDP) sowie Michael Degenhardt, Leiter des Forstamtes Südniedersachsen. Foto: Landvolk Niedersachsen
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Von Oldershausen: Zustand vieler Flächen beängstigend – Anpassung der Förderung

L P D – Erhalt, Pflege und Bewirtschaftung des Waldes sollten als gesellschaftliche Aufgabe anerkannt werden. Darin waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion zur „Zukunft des Waldes – wie unterstützt die Politik die niedersächsischen Waldbesitzer?“ einig. Der Waldbesitzerverband Niedersachsen (WBV) und die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Südhannover hatten zu der Veranstaltung nach Elze eingeladen.

Zunächst ging es unter Leitung von Michael Degenhardt, Leiter des Forstamtes Südniedersachsen, auf eine Exkursion in den Wald und zu den entstandenen Schadflächen, bei der an zwei Standorten die Herausforderungen für die Waldbesitzer aufgezeigt wurden. Die Bestände leiden unter den Kalamitäten (Sturm, Dürre und bei der Fichte der anschließende Käferbefall) und müssen wiederbewaldet werden. Ebenso thematisiert wurde vor allem auch das flächige Absterben der Buchen im FFH-Gebiet.

In der anschließenden Podiumsdiskussion stellten sich die Landtagsabgeordneten Dr. Marco Mohrmann (CDU), Karl Heinz Hausmann (SPD) und Hermann Gruppe (FDP) den Fragen der Waldbesitzer. Außerdem nahm Jobst-H. Lampe (Vorstandsmitglied des WBV und Vorsitzender der FBG Südhannover) an der Diskussion teil. WBV-Präsident Philip von Oldershausen moderierte und stellte klar: „Das Interesse am Wald ist groß, die Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft vielleicht noch viel größer. Der Zustand vieler Waldflächen ist beängstigend, doch die Försterinnen, Förster und Waldbesitzenden verfügen über die fachliche Kompetenz, um den klimastabilen Wald zukunftsorientiert zu entwickeln – wir wollen den Zustand des Waldes verbessern, aber dafür brauchen wir Unterstützung und andere Einkommensmöglichkeiten über die Holzproduktion hinaus.“

Jobst-H. Lampe berichtete aus der Praxis: „Die Eigentümerfamilien haben eine emotionale Verbundenheit zu ihren Wäldern und wirtschaften seit Generationen nachhaltig. Das, was jetzt in die Wälder investiert wird, wird erst in drei Generationen geerntet. Das bedeutet, dass die Waldbesitzenden und die FBGen in der Zeit keine Einnahmen haben, deshalb brauchen wir eine einfach zugängliche Unterstützung.“

Dieser Meinung war auch die Politik, was sich in den Schwerpunkten der Diskussion widerspiegelte. Einig waren sich die Politiker darüber, dass die Leistungen des Waldes entlohnt werden müssen. Karl Heinz Hausmann (SPD) fasste zusammen: „Es darf nicht passieren, dass die Waldbesitzenden im Wald keine Verdienstmöglichkeiten mehr haben. Der Wald muss jährlich Geld einbringen für die Leistungen, die er dauerhaft erbringt. Deshalb werden wir uns dafür einsetzen, dass eine jährliche CO2-Förderung kommt.“

Auch bei der Umsetzung der bestehenden Förderung gibt es Hemmnisse, beispielsweise bei der Förderung der einzelbetrieblichen forstlichen Beratung. Hermann Grupe (FDP) bemerkte: „Die Programme müssen mit den Experten zusammen entwickelt werden. Wenn aus einem praxisfernen Förderprogramm nicht alle Mittel abgerufen werden, darf man sich hinterher nicht beschweren, sondern hat das generelle Problem nicht verstanden.“

Eine Einkommensmöglichkeit für die Waldbesitzer wäre die Nutzung von erneuerbaren Energien aus dem Wald. Das von der Landesregierung verabschiedete Landesraumordnungsprogramm (LROP) verhindert jedoch durch das Ausschlusskriterium „Historisch alte Waldstandorte“ die Nutzung von Windenergie aus dem Wald. Marco Mohrmann (CDU) will sich dafür einsetzen, „dass in den Koalitionsverhandlungen festgehalten wird, dass das LROP und die Begrifflichkeit „Historisch alte Waldstandorte“ zügig überarbeitet werden.“

Die niedersächsische Waldfläche umfasst rund 1,2 Millionen Hektar (ha), das sind knapp 25 Prozent der Landesfläche. Mehr als die Hälfte hiervon ist in Privatbesitz. Viele Waldbesitzer sind Mitglied in einer der Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse. Diese Zusammenschlüsse, die mehr als zwei Drittel der gesamten Privatwaldfläche umfassen, setzen gemeinschaftlich Arbeitskräfte ein, sortieren und vermarkten Holz, beschaffen Material oder erledigen anfallende Arbeiten im Wald. Nach dem Niedersächsischen Wald- und Landschaftsgesetz müssen die Waldbesitzenden die Bewirtschaftung ihres Waldes nach den Grundsätzen einer ordnungsgemäßen, nachhaltigen Forstwirtschaft ausrichten und zugleich der Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes Rechnung tragen. (LPD 76/2022)

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Sonja Markgraf

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