Innovative Pferdezucht erfreut sich großer Beliebtheit

Pferdezucht
Das Landgestüt Celle hat sich junge Hengste für die Zucht gesichert Foto: Landgestüt Celle

Decksaison beginnt – Austausch unter erfahrenen Züchtern und Einsteigern wichtig

L P DMit dem Frühling beginnt die Fohlenzeit in Niedersachsen. „Die meisten werden im März, April und Mai geboren“, sagt Isabell Bäßmann vom Niedersächsischen Landgestüt Celle. Dann galoppieren sie auf ihren langen Beinen neben ihren Müttern über die frischen Weiden. „Eine Aufzucht mit viel Bewegung ist ein guter Grundstein für den gesamten Lebensweg“, erläutert Bäßmann. Bei einer Tragzeit von elf Monaten machen sich viele Pferdezüchter aber bereits heute Gedanken über den Vater ihres Fohlens für das nächste Jahr.

Besonders gespannt blicken die Züchter auf die Junghengste, die sich das Landgestüt Celle und die Privathengsthalter in der vergangenen Körsaison gesichert haben. „Bei dem Kauf unserer neuen Hengste haben wir besonders viel Wert auf abwechslungsreiche Blutlinien gelegt, die unser Angebot hervorragend ergänzen“, erläutert Bäßmann. Eine Nische stellen dagegen die Hengste des Schlages „Schweres Warmblut“ dar. Gerade für Freizeitreiter, die einen sicheren Geländepartner suchen, mit dem sie Dressur reiten oder mal einen kleinen Sprung absolvieren können, seien sie gut geeignet. Bäßmann freut sich, dass der Auftrag des Landgestüts, dieses Kulturgut zu erhalten, so gut bei den Züchtern ankommt und hofft, dass den ersten Interessensbekundungen auch viele Fohlen folgen.

„Jeder kann in Celle vorbeikommen und sich die Hengste im Stall ansehen“, bietet Bäßmann an. Am 7. März startet die Decksaison 2022. Die Hengste reisen auf die 25 im Land verteilten Deckstationen, um dort mit den jeweiligen Gestütswärtern die Nähe zu den Züchtern vor Ort zu pflegen. In Aktion können die Vatertiere zudem bei den Hengstvorführungen des Landgestüts und der zahlreichen privaten Hengsthalter sowie bei Turnieren gesehen werden. „Wir freuen uns darauf, unsere guten Pferde zu zeigen“, sagt Bäßmann. Auch die internationalen Erfolge der Nachkommen aus niedersächsischen Zuchtstätten führen zu einer steigenden Beliebtheit.

Insgesamt wächst die Zucht daher in den beiden großen niedersächsischen Verbänden der Hannoveraner und der Oldenburger Züchter auch dank innovativer Angebote. Neben der persönlichen Beratung bietet der Oldenburger Pferdezuchtverband zum Beispiel das erste digitale Anpaarungsprogramm in einer Reitpferdezucht an. „Das hilft Züchtern mit Erkenntnissen aus der Vererbung der Hengste und Stuten in eine erfolgreiche Zukunft zu starten“, erläutert Heiner Kanowski, Geschäftsführer beim Oldenburger Pferdezuchtverband.

Ganz individuell nimmt der Hannoveraner Verband neue und erfahrene Züchter an die Hand. „Das WebSeminar ‚Welcher Hengst passt zu meiner Stute‘ ist unter anderem deshalb immer wieder spannend, weil wir uns in der Diskussion nicht nur mit den Hengsten, sondern ganz bewusst auch mit den Stärken und Schwächen der einzelnen Stuten der Teilnehmer beschäftigen“, beschreibt Uli Hahne als Zuchtleiter des Hannoveraner Verbandes die Vorteile dieses neuen Formats.

Er hebt zudem den direkten Austausch zwischen Zuchtverband und Züchtern, sowie zwischen Züchtern untereinander hervor, denn bei den Zuchtstuteneigentümern geht das Verhältnis seit einigen Jahren weg von fachkundigen Landwirten hin zu Reitern, die ihrem erfolgreichem Sportpferd noch Mutterfreuden gönnen wollen und sich daraus vielversprechenden Nachwuchs erhoffen. Von ihnen werde diese Ergänzung zur Beratung von erfahrenen Gestütswärtern, Privathengsthaltern oder alteingesessenen Züchtern gerne angenommen. (LPD 16/2022)

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