Feldarbeiten während der Brut- und Setzzeit erfordern umsichtiges Arbeiten
L P D – Im Frühjahr bekommen viele Wildtiere ihren Nachwuchs. Um diese Jungtiere zu schützen, gilt für alle Hundebesitzer in Niedersachsen seit dem 1. April bis zum 15. Juli die Anleinpflicht für Hunde im Wald und in der freien Landschaft. Landwirte sind aufgerufen, die aktuellen Feldarbeiten mit Rücksicht auf junge Wildtiere zu organisieren und bei der anstehenden Grasernte den Mähtod von Jungtiere zu verhindern, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.
Maislegen, Grünlandpflege sowie Nachsäen sind aktuell die Hauptarbeiten auf dem Feld. Anfang Mai kommt die Grassilage hinzu. Kitze, Junghasen und Bodenbrüter wie Fasan, Rebhuhn oder Brachvogel fliehen aber nicht vor dem herannahenden Traktor mit Mähwerk, Egge oder Walze davon, sie bleiben in ihrer regungslosen Duckstellung. Landvolk, Landwirtschaftskammer und Landesjägerschaft appellieren deshalb an die Landwirte, die bekannten Präventivmaßnahmen zu nutzen, um möglichst viele Jungtiere vor dem Mähtod zu retten. Das gelingt über Beunruhigen mit dem Jagdhund, Verscheuchen und Vergrämen mittels optischer und chemischer Stoffe oder das Absuchen der Flächen. Mähverluste beim Jungwild sind kein neues Problem. Flächenzusammenlegungen, moderne Erntemethoden sowie schnellere und größere Maschinen zählen zu den Ursachen. Dem gegenüber steht eine immer höhere Sensibilität der Landwirte: Niemand fährt gerne ein wildes Tier tot.
Um effektiv vorzubeugen, nehmen Landwirte mit Jägern und Revierpächtern Kontakt auf und kombinieren häufig vor dem ersten Grünlandschnitt verschiedene Methoden. Mit Alu-Flatterbändern, bunten Kinderwindrädern oder Blinkleuchten werden Rehe optisch verscheucht, mit den Tönen des Wildvertreibers und Kitzretters akustisch. Das „Verstänkern“ der Wiese nutzt Geruchsstoffe. Sie basieren auf Buttersäure oder auf einer Mischung von Urinstoffen verschiedener Großraubwildarten und verscheuchen das Wild.
Alle Varianten können jedoch die aktive Kitzsuche direkt vor der Bearbeitung nicht ersetzen. Je nach Größe des Feldes erfolgt dies mit Hunden oder Infrarotgeräten. Als effektiv hat sich auch der Einsatz von Drohnen zur Rettung der Jungtiere gezeigt. In Zeiten von Corona leider nicht umsetzbar ist die Alternative, Helfer um Unterstützung zu bitten: Mit einer Menschenkette lässt sich normalerweise eine Wiese intensiv und systematisch absuchen. Wird ein Kitz gefunden, sollte es mit einem Grasbüschel oder Einmalhandschuhen vorsichtig aus der Mähfläche heraustragen werden. Nur so wird auch die spätere Annahme durch die Ricke gewährleistet. (LPD 30/2020)