Kleinere Sauenbetriebe steigen aus

L P D – Einstall-Pausen bei Mastschweinen und der Ausstieg zahlreicher Sauenhalter lie-ßen in Niedersachsen die Zahl der Schweine und die Zahl der Schweine haltenden Betriebe deutlich sinken. Betroffen sind vor allem kleine Betriebe. Vorläufige Zahlen des Landesbetriebes für Statistik ergaben für den Stichtag am 3. Mai fast eine halbe Million weniger Schweine als am gleichen Tag im Vorjahr. Das bedeutet ein Minus von knapp fünf Prozent. Die Zahl der Betriebe mit Schweinehaltung sank um knapp acht Prozent auf 7.357, die der Sauenhalter sogar um 15 Prozent auf 2.558 Betriebe. Da die Mindestgröße für die Erhebung leicht angehoben wurde, relativiert sich diese Zahl ein wenig. Bei Mastschweinen waren vor allem niedrige Preise und hohe Futterkosten für den Rückgang verantwortlich, berichtet der Landvolk Pressedienst. Einige Mastbetriebe haben, um Futterkosten zu sparen, oder weil sie notwendige Umbauten durchgeführt haben, keine Schweine eingestallt und eine Pause eingelegt, erklärten die Agrarstatistiker. Anders ist das bei Sauenbetrieben: Wenn sie die Haltung aufgegeben haben, bleibt der Stall meist leer. So zeigt sich der Trend zu weniger Zuchtsauen auch in ganz Deutschland. Zwischen Mai und November 2012 haben rund 800 Betriebe (5,8 Prozent) die Sauenhaltung aufgegeben. Viele Sauenhalter konnten die Investitionen in die seit Anfang des Jahres vorgeschriebene Gruppenhaltung finanziell nicht stemmen. Betroffen sind vor allem kleinere Betriebe mit weniger als hundert Sauen: Fast zwölf Prozent aller Betriebe, die im Mai 2012 noch zwischen 50 und 99 Sauen hielten, haben bundesweit im zweiten Halbjahr 2012 die Haltung eingestellt. Demgegenüber wächst die Zahl der großen Betriebe leicht: Elf neue Betriebe mit mehr als 500 Zuchtsauen wurden im gleichen Zeitraum gezählt.

Niedersachsen will besonders kleine Betriebe stärken, die Politik des Landes könnte aber genau das Gegenteil bewirken und den Strukturwandel noch beschleunigen, befürchten viele Landwirte. Bei einer Landvolk-Veranstaltung verdeutlichten rund 400 Tierhalter aus der Veredelungsregion Cloppenburg ihre Zukunftssorgen. Immer neue Regelungen ziehen immer neue Investitionen nach sich. Oft müssen wenige Millimeter zu breite Spalten oder wenige Zentimeter zu kurze Stallabteile komplett erneuert werden, um die neuen Vorgaben zu erfüllen. Einen Mehrerlös bringen all diese Investitionen nicht. Häufig sind sie nur zu leisten, wenn gleichzeitig die Tierzahl erhöht wird. Die Aussicht auf Erlöse für steigende Tierschutzauflagen sehen die Landwirte skeptisch. Signale aus dem Einzelhandel, wie aktuell sinkende Fleischpreise im Discount, verstärken vielmehr ihre Sorgen. (LPD 45/2013)