Krisen erfordern besondere Hilfsangebote

Krisen erfordern besondere Hilfsangebote - Foto: Landvolk
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L P D – „Die Lage auf dem Milchmarkt kann aus Erzeugersicht nur mit einem Wort beschrieben werden: Sie ist katastrophal. Zur Überwindung dieser Situation zeichnet sich aber leider kein Königsweg ab“, schildert Landvolk-Vizepräsident Albert Schulte to Brinke die mehr als unbefriedigende Situation. Die von einzelnen Erzeugergruppen und Grünen-Politikern immer wieder ins Gespräch gebrachte erneute Mengendiskussion lehnt er für das Landvolk Niedersachsen als Bevormundung und absoluten Alleingang innerhalb der EU entschieden ab. Auch in dem mehr als 30 Jahre währenden Zeitraum mit Milchquote habe es die bislang niedrigsten Erzeugerpreise gegeben. Konkrete Direkthilfen müssten dagegen, wie von der Bundesregierung vorgeschlagen, die finanzielle Liquidität auf den Höfen absichern und darüber hinaus auf lange Sicht zeitgemäße Absicherungsinstrumente gegen erneute Marktkrisen ausbauen. Dazu zählt nach Einschätzung des Landvolkes auch eine Schärfung des Kartellrechtes zugunsten der Rohstoffproduzenten sowie die Erschließung lukrativer Exportmärkte.

Das Landvolk Niedersachsen sieht die Ursachen der aktuellen Milchpreismisere in globalen Ursachen, unter anderem auch dem Russlandembargo. „Auf derart global verursachte Krisen können wir nicht regional reagieren“, kritisiert Schulte to Brinke die Vorschläge zu einer Mengenreduzierung innerhalb Deutschlands oder gar Niedersachsens. Das Landvolk Niedersachsen bezweifelt zudem, wie beispielsweise Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer eine Mengenreduzierung um fünf Prozent gegen einen Ausgleich von jeweils zwei Cent je Kilogramm durch das Land und die Molkereien finanzieren will. In Niedersachsen müssten jeden Monat zehn Mio. Euro, bundesweit 50 Mio. Euro einkalkuliert werden. Das Landvolk sieht zurzeit zudem den Peak in der Anlieferungsmenge entgegen dem saisonüblichen Verlauf anderer Jahre bereits überschritten, während die Erzeuger in anderen EU-Ländern wie Niederlande, Dänemark, Irland oder Polen ihre Anlieferung weiter ausdehnen. Die gesunkenen Verbraucherpreise stimulieren einerseits die Nachfrage und haben im Gegenzug die deutschen und auch niedersächsischen Landwirte bereits zur Eindämmung der Erzeugung bewegt. Starre Mengenvorgaben könnten dies kurzfristig nicht leisten. (LPD 38/2016)