Land-Frauen

L P D – Berufstätige Frauen vom Land
sind mit ihrer Erwerbssituation sehr zufrieden. Die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie und die Abwanderung junger, gut gebildeter Frauen stellen die Dörfer
allerdings vor große Herausforderungen. Eine Befragung unter Frauen auf dem
Lande im niedersächsischen Landkreis Rotenburg/Wümme hat ergeben, dass die Meisten
mit ihrem beruflichen und gesellschaftlichen Engagement vollkommen zufrieden
sind. Die Befragung wurde von der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises
angeregt und durch ein Team der Hochschule Niederrhein unter Leitung von Prof.
Dr. Claudia Neu ausgeführt (herunterzuladen unter www.lk-row.de – Familie &
Soziales – Gleichstellungsbeauftragte). Zwar ist die Studienicht repräsentativ, liefert aber wichtige
Anhaltspunkte für die Entwicklung von Dörfern. Bei vielen der Befragten trifft
das westdeutsche Lebensmodell zu, bei dem der Mann die „Brötchen“ und die Frau
„dazu“ verdient. Die in Teil- und Vollzeit arbeitenden Frauen sind damit sehr
glücklich. Gleichzeitig ist ihnen der Beruf wichtig. Die meisten von ihnen
können sich nicht damit identifizieren, dass Frauen sich vor allem der Familie
widmen und weniger auf den Beruf schauen sollten. Bei der Vereinbarkeit von
Beruf und Familie sehen sie Verbesserungsbedarf. Neben der Betreuung von
Kindern gewinnt die Pflege von Familienmitgliedern an Bedeutung, denn die
werden immer älter. Eine wohnortnahe Versorgung mit Kinder- und
Seniorenbetreuung, Grundschulen und Einkaufsmöglichkeiten kann berufstätige
Frauen deutlich entlasten. Neben Beruf und Familie spielt bei den befragten
Frauen bürgerliches Engagement eine wichtige Rolle. Zwei von Dreien engagieren
sich in einem oder mehreren Vereinen. Anders sieht es bei den jüngeren Frauen
aus, sie gelangen schon mit Job und Familie an den Rand ihrer Kräfte und
Zeitreserven, für 40 Prozent bleibt kein Freiraum für weitere Engagements.
Junge Frauen und Mädchen, besonders die gut gebildeten, denken auch häufiger an
einen Wegzug in städtische Regionen. Neben Älteren bieten aber gerade diese
Frauen ein großes Potenzial, um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen. Um sie auf
dem Lande zu halten, müssen die Dörfer dieser Gruppe etwas bieten.

Zwei Dörfer in
Niedersachsen haben sich für ihre Zukunft etwas einfallen lassen und erhalten
dafür Gold im bundesweiten Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. In den
Leitbildern der beiden Golddörfer Bohlsen im Landkreis Uelzen und Oberlangen im
Emsland stehen gute Lebensbedingungen für Familien ganz oben. Neben dem Engagement
für eine gute Kinderbetreuung im Vorschulalter und einem breiten
Freizeitangebot für Jung und Alt, unterstützt Oberlangen Familien durch
vergünstigtes Bauland auch bei der Errichtung eines Eigenheims. Bohlsen sieht
das Dorf sogar als Großfamilie. Die Bürgermeister der Dörfer, beide Landwirte,
sehen die aktive Dorfgemeinschaft als Garant für den Erfolg.
(LPD 49/2013).