Landswirtschaft bleibt in bäuerlicher Hand

L P D Groß
oder klein, Agrarindustrie oder Familienbetrieb – diese Begriffe werden von
Politikern und Nichtregierungsorganisationen aber auch Medien häufig benutzt.
Eine pauschale Abgrenzung zwischen den Kategorien gibt es nach Mitteilung des
Landvolk-Pressedienstes nicht. Faktorausstattungen wie Fläche oder Zahl der
gehaltenen Tiere eignen sich nach Meinung von Statistikern und
Betriebswirtschaftlern heute nicht mehr für die Unterscheidung in kleine oder
große Höfe. Beim Blick über die Branche hinaus kennzeichnen Umsatzzahlen oder
Beschäftigte die Wirtschaftskraft eines Hofes viel treffender. Einen objektiven
Vergleich ermöglichen danach Standardumsatzzahlen. Alle 41.730 Höfe zusammen
brachten es im Agrarland Niedersachsen im Jahr 2010 auf einen Standardumsatz in
Höhe von 8,7 Mrd. Euro. Mit 18.770 Höfen erreichte nur etwa jeder zweite Hof
maximal 100.000 Euro. Dabei muss berücksichtigt werden, dass auf vielen Höfen
neben dem Betriebsleiter Familienarbeitskräfte zumindest in Teilzeit ihren
Beitrag zur Bewältigung des Arbeitspensums leisten. Mit 19.322 Höfen erreichte knapp
die Hälfte einen Standardumsatz zwischen 100.000 und 500.000 Euro, nicht einmal
zehn Prozent der Höfe drangen in die Standardumsatzgröße von mehr als 500.000
Euro vor, davon galten rund 800 Höfe als „Umsatzmillionäre“ mit einem
Standardumsatz von mehr als einer Millionen Euro. Im Durchschnitt arbeiten auf
niedersächsischen Höfen je 100 ha etwa drei Vollzeit-Arbeitskrafteinheiten.

Mit Blick auf die Arbeitskräfte sind nach einer von der EU
veröffentlichten Statistik die europäischen Bauernhöfe als Familienbetriebe
einzuordnen. Danach arbeiten auf zwölf Mio. landwirtschaftlichen Betrieben etwa
zehn Mio. Vollzeitarbeitskräfte. Mit 92,2 Prozent sind dies zum weitaus
überwiegenden Teil der Betriebsinhaber und seine Familienangehörigen. Jeder
Dritte auf einem europäischen Bauernhof Beschäftigte hatte dort seine
Hauptbeschäftigung, aber nicht die einzige. Zwei Arbeitskräfte verdienten in
der EU 2010 auf einem Bauernhof ihr Brot, in Vollarbeitskräfte umgerechnet war
es sogar weniger als eine Person je Hof. Die niedersächsischen Landwirte
beschäftigten 2010 auf 41.730 Höfen insgesamt 78.335 Vollzeitarbeitskräfte, lagen also deutlich über dem EU-Schnitt. Die Kleinbetriebe in einigen
EU-Mitgliedstaaten drücken EU-weit den Arbeitskräftebesatz auf den Höfen. (LPD 60/2013)