
Fünf grüne Verbände treten dem Bündnis Mutterschutz für Selbstständige bei
L P D – Mutterschutz darf keine Frage des Beschäftigungsverhältnisses sein, sondern muss für alle Frauen gelten – auch für selbstständige Unternehmerinnen in der Landwirtschaft. Das Landvolk Niedersachsen ist gemeinsam mit den beiden Niedersächsischen Landfrauenverbänden Hannover und Weser-Ems, den Junglandwirten Niedersachsen und der Niedersächsischen Landjugend dem bundesweiten Bündnis Mutterschutz für Selbstständige beigetreten und unterstreicht damit seine klare Haltung in punkto Chancengleichheit.
„Selbstständige Frauen, insbesondere in der Landwirtschaft, leisten tagtäglich wertvolle Arbeit – auch während Schwangerschaft und Mutterschaft. Dennoch sind sie von gesetzlichen Schutzregelungen oft ausgeschlossen. Das halten wir für ungerecht und gesellschaftlich rückständig“, betont Dr. Holger Hennies, Präsident des Landvolks Niedersachsen. Das Landvolk Niedersachsen setze sich für eine bessere soziale Absicherung und gerechte Bedingungen für selbstständige Frauen ein. Der Schutz von Mutter und Kind müsse für alle gelten, unabhängig von Branche oder Betriebsform.
„Mit unserer Unterschrift unter der gemeinsamen Erklärung setzen wir ein starkes Zeichen für Chancengleichheit, Anerkennung und Respekt gegenüber selbstständigen Müttern im ländlichen Raum und darüber hinaus“, fasst Hennies zusammen. Besonders wichtig sei dabei, dass Frauen selbstbestimmt Familie und Arbeit vereinbaren können – ohne Existenzangst. „Immer mehr Frauen übernehmen Verantwortung auf landwirtschaftlichen Betrieben und gestalten die Zukunft des ländlichen Raums aktiv mit. Sie dürfen nicht länger vor die Wahl Kind oder Hof gestellt werden“, fordert Hennies, der selbst vierfacher Vater ist.
Ein ebenfalls starkes Beispiel aus der Praxis ist Anneke Kreißig, Sauenhalterin, junge Mutter und stellvertretende Vorsitzende der Junglandwirte Niedersachsen: „Die Sauenhaltung ist mit viel körperlicher Arbeit verbunden. Gerade gegen Ende der Schwangerschaft war der Umgang mit den Tieren für mich körperlich sehr fordernd.“ Gleichzeitig wollte sie zum Schutz ihres Kindes den Kontakt mit Medikamenten vermeiden. Ackerbäuerin Karoline Vorlop aus dem Vorstandsteam der Junglandwirte Niedersachsen und ebenfalls junge Mutter ergänzt: „Während Schwangerschaft und Stillzeit ist der Kontakt mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln gesundheitlich problematisch.“
Mutterschutz für Selbstständige ist auch für die Landfrauen eine Selbstverständlichkeit. „Wir sind dem Bündnis beigetreten, weil wir uns für die Verbesserung der sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Situation von allen Frauen einsetzen“, sagt Ina Janhsen, Präsidentin des Niedersächsischen Landfrauenverbands Weser-Ems. „Darüber hinaus müssen die Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessert werden und die Arbeit in Haushalt und Familie eine angemessene Wertschätzung erfahren – gesellschaftlich und ökonomisch“, fordert sie.
Auch der Niedersächsische Landfrauenverband Hannover setzt sich für Gleichberechtigung und gerechte Chancen von Frauen ein. „Mutterschutz für Selbstständige ist ein überfälliger Schritt, Familie und Beruf zu vereinbaren. Unsere Gesellschaft muss beides möglich machen: den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen und sich für Elternschaft zu entscheiden“, sagt Elisabeth Brunkhorst, Präsidentin des Niedersächsischen Landfrauenverbands Hannover. Sie fordert darüber hinaus zukünftig eine gerechtere Verteilung der Care-Arbeit auf den Höfen. Diese liege noch zu häufig hauptsächlich bei den Frauen. In diesem Bereich müsse ein Umdenken stattfinden.
Luise Brinkmann, Mitglied Agrarausschuss der Niedersächsischen Landjugend macht klar: „Wir sind die nächste Generation in der Landwirtschaft. Wir sind starke, zielstrebige und erfolgreiche Frauen, die keine Entscheidung zwischen Selbstständigkeit und Familie treffen wollen. Wir wollen beides! Und wir sind unentbehrlich, als selbstständige Frauen in der Landwirtschaft und als Mütter. Doch um beiden Rollen gerecht zu werden, braucht es unbedingt den abgesicherten Mutterschutz.“ Mit dem Beitritt zum Bündnis Mutterschutz für Selbstständige bekräftigt das Landvolk Niedersachsen seinen Anspruch, soziale Gerechtigkeit auch für die selbstständigen Frauen im ländlichen Raum aktiv mitzugestalten. Gemeinsam mit den Junglandwirten Niedersachsen, der Niedersächsischen Landjugend und den beiden Niedersächsischen Landfrauenverbänden Hannover und Weser-Ems fordert das Landvolk den Mutterschutz für Selbständige. Eine Entscheidung der Politik dafür wäre ein wichtiger Schritt hin zu besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen im ländlichen Raum – für mehr Chancengleichheit, Sicherheit und gesellschaftliche Anerkennung. (LPD 34/2025)