Landwirt im Külftal möchte neue Freiland-Haltung

L P D – Das Külftal im Landkreis Hildesheim soll Heimat für 39.900 Legehennen werden. Mit den Freiland-Hennen wollen Friedrich Habeney und sein 27-jähriger Sohn Jan ihren Betrieb zukunftsfähig aufstellen. Eine Bürgerinitiative blockiert das Bauvorhaben aber getreu dem Motto „Nicht vor meiner Haustüre“. Sie befürchtet, dass der Stall zu Geruchsbelästigungen führt und der Wert ihrer Grundstücke schmälert. Auch mit „resistenten Keimen“ argumentieren die Wortführer der Gegenoffensive, obwohl Keime nachweislich nicht über die Luft an Menschen übertragen werden, wie Untersuchungen der Tierärztlichen Hochschule Hannover belegen. Um ein Bild von einem ähnlichen Stall zu vermitteln und über die Bedenken an einem konkreten Beispiel zu diskutieren, wurde eine Fahrt zu einem Freiland-Betrieb organisiert. Friedrich Habeney bedauert, dass kein Beteiligter der Bürgerinitiative teilgenommen hat. Zwei Jahre lang wurde der Bauantrag von den Genehmigungsbehörden geprüft und genehmigt. Daraufhin hatten einzelne Bürger Widerspruch eingelegt, und es ist ein weiteres halbes Jahr verstrichen. Nachdem der Widerspruch kürzlich abgelehnt wurde, droht die Initiative nun mit einer Klage, so dass sich der Baustart weiter verzögert.

Friedrich Habeney kann die Empörung einzelner Anwohner nur schwer nachvollziehen. „Der geplante Stall entspricht genau den Anforderungen der Gesellschaft an die heutige Landwirtschaft“, betont er. Die Initiative aber stört sich vor allem an der Zahl der Tiere in ihrer Nachbarschaft. Dabei sei erwiesen, dass nicht die Zahl der nebeneinander gehaltenen Tiere deren Wohlbefinden beeinflusst, sondern das Geschick und das Management der Betriebsleiter. Und von der Legehennenhaltung versteht Familie Habeney etwas. Seit 45 Jahren und drei Generationen werden auf dem Hof Legehennen gehalten, derzeit sind es 800 Hennen in Bodenhaltung mit Auslauf und Kleingruppen. Rund 600 Eier legen die Tiere pro Tag, die werden in der Umgebung an Privatkunden und kleine Geschäfte verkauft. Doch die Kundschaft werde zunehmend älter und kleine Läden im Dorf weniger. Weil ihm die Tierhaltung dennoch sehr wichtig ist, hat Hofnachfolger Jan Habeney sich auch in seiner landwirtschaftlichen Lehre ausführlich mit Legehennen und Direktvermarktung beschäftigt. Zusammen mit seinem Vater hat er sich nach genauem Abwägen für die Freilandhaltung im Külftal entschieden. Auch Bio-Hennen wären laut Friedrich Habeney infrage gekommen. Der Markt für Bio-Eier sei aber zunehmend gesättigt. Die Selbstversorgung mit Eiern liege in Deutschland derzeit bei 60 bis70 Prozent, und insbesondere Freilandeier aus heimischer Erzeugung seien gefragt, begründet Friedrich Habeney die Entscheidung. Wenn sich eine ausreichende Nachfrage abzeichnet, können Habeneys sich gut vorstellen, in ein Tierwohl-Programm einzusteigen und den Hennen mehr Platz zu gewähren, als die jetzt geplanten vier Quadratmeter pro Tier. „Wir sind für alle diese Themen offen und wollen, dass es unseren Tieren gut geht“, sagt Friedrich Habeney. Der neue Stall soll auf einem knapp 16 Hektar großen Grünland-Areal stehen, das den Hennen tagsüber als Auslauf dient. Damit die Tiere das Freigelände annehmen, werden kleine Unterstände aufgestellt und Bäume gepflanzt. Neben der Vermarktung über Eierhändler an Supermärkte, in denen die Menschen heute überwiegend ihren täglichen Einkauf erledigen, wollen Habeneys auch weiterhin ihre Stammkundschaft direkt bedienen. Trotz des Widerstandes einzelner Anwohner hat die Familie Rückhalt aus dem Dorf, von Berufskollegen und von ihren Eierkunden und hält an ihrem Vorhaben fest. „Momentan steht zwar die Ernte im Vordergrund, aber wir hoffen, dass wir bald endlich mit dem Bau beginnen können“, wünscht sich Friedrich Habeney. Die Öffentlichkeit wollen Habeneys weiter in ihre Arbeit einbeziehen: Ein Besucherfenster soll eingebaut werden, und „wenn alles gut läuft, planen wir einen großen Tag der offenen Tür“ ergänzt Jan Habeney. (LPD 59/2013)