Landwirte blieben kritisch in die Zukunft

Landwirte blieben kritisch in die Zukunft -

L P D – Auf den rund 36.000 landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen wird mit spitzen Bleistift gerechnet und sorgfältig abgewogen: Welche Investitionen sind unbedingt notwendig, welche können noch aufgeschoben werden? Das Preistief hat deutliche Spuren hinterlassen, und das nicht nur in den Bilanzen, sondern auch in der Stimmung und im Vertrauen der Bauern, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Nachdem das durchschnittliche Unternehmensergebnis 2015/16 auf 44.100 Euro gesunken war, ist es im Wirtschaftsjahr 2016/17 wieder auf 61.400 Euro angestiegen. Es liegt damit im fünfjährigen Durchschnitt, doch die Landwirte sind vorsichtiger geworden, zumal das Plus nicht von Dauer zu sein scheint.

Viel Luft um gestiegene Betriebsmittelkosten, Steuernachzahlungen und Investitionen zu decken, bietet dies Unternehmensergebnisse ohnehin nicht, auch die Aussichten versprechen keine weitere Verbesserung. Einzig die Veredelungsbetriebe können von höheren Exporten nach Asien im Unternehmensergebnis profitieren. Äußerst ungewiss stellt sich hingegen die Lage für die niedersächsischen Ackerbauern dar. Der Weizenpreis erlebt unter anderem wegen des starken Euro und niedriger Erträge gerade einen weiteren Dämpfer. Das Ende der Zuckermarktordnung hat für einen Preisrutsch am Zuckermarkt gesorgt, da viele Länder die Produktion ausgeweitet haben. Eine überdurchschnittliche Zuckerrübenernte kann dies, ebenso wie bei Kartoffeln, nur teilweise kompensieren. Die Investitionsbereitschaft in erneuerbare Energien ist nach einigen Kürzungen im EEG allgemein rückläufig. Fraglich bleibt außerdem, wie sich die Düngeverordnung auf die wirtschaftliche Situation der Betriebe auswirken wird.

Niedrige Erzeugerpreise, steigende Pachtpreise und Produktionskosten drücken gleichzeitig die Stimmung der deutschen Landwirte. Das Konjunkturbarometer des Deutschen Bauernverbandes hat im Dezember 2017 unter 2.100 Landwirten ermittelt, dass sie ihre aktuelle wirtschaftliche Lange besser ansehen als vor einem Jahr. Der Blick in die Zukunft fällt im Vergleich zum September allerdings sehr kritisch aus. Es haben sich die wirtschaftlichen Rahmendaten gegenüber dem vergleichsweise guten Wirtschaftsjahr 2016/17 verschlechtert, auch bei den Wirtschaftsergebnissen werden allenfalls Ergebnisse auf mittlerem Niveau prognostiziert. Unter diesem Eindruck sind die Investitionsabsichten zurückhaltend, zumal auf vielen Höfen noch Kredite abzutragen sind. (LPD 6/2018)