Noch ist der Wasserbedarf der jungen Pflanzen aus dem Unterboden gedeckt
L P D – In weiten Teilen Niedersachsens wünschen sich die Landwirte dringend Niederschläge für ihre Felder. Noch sind die Wasservorräte im Unterboden recht gut gefüllt, auch sind die meisten Kulturpflanzen noch recht klein und haben damit auch einen geringen Wasserbedarf. Hohe Temperaturen und starker Wind haben in den vergangenen Tagen die Verdunstungsrate aber deutlich erhöht. „Ein stetiger Wechsel zwischen Regenschauern und wärmeren Tagen mit Sonnenschein sind für das Wachstum unserer Kulturpflanzen deutlich besser“, schildert Thorsten Riggert. Er bewirtschaftet einen Hof im Raum Uelzen, mit den Landkreisen Celle, Gifhorn und Lüneburg das Zentrum der Beregnungsstandorte. Nach den Erfahrungen der vergangenen beiden Trockenjahre haben die Landwirte ihre Wasserrechte streng im Blick und schieben den Start der Beregnung möglichst weit nach hinten. Zusätzlich haben sie Konsequenzen für die Kulturartenauswahl gezogen und beispielsweise mehr Roggen angebaut. Er ist deutlich genügsamer als Winterweizen und kann Trockenphasen besser überstehen. Auch in der Bodenbearbeitung für die noch laufende Frühjahrsbestellung reagieren die Landwirte auf die klimatischen Herausforderungen und verhindern durch eine rasche Aussaat oder Pflanzung nach der Bodenbearbeitung eine zu schnelle Abtrocknung der Felder. Die klimatischen Veränderungen sollten allerdings auch bei den Beregnungsrechten der Landwirte zum Tragen kommen, argumentiert Riggert. „Wir entziehen mit der Feldberegnung das Wasser nicht dem Wasserkreislauf, sondern führen es ihm auch wieder zu“, betont er. Daher wünscht er sich eine bessere Berücksichtigung der Landwirtschaft bei der Wasserverteilung zwischen verschiedenen Nutzern. Mit wassersparender Technik würden die Landwirte zusätzlich ihren Teil zu einem sorgsamen Umgang mit dem Faktor Wasser beitragen.
Einige Sorgen verursacht zurzeit auch der Wechsel zwischen relativ warmen Tagen und kühlen Nächten bis hin zu leichten Frostgraden. Die Wärme hat mittlerweile überall im Land den Raps zum Blühen gebracht, die nächtlichen Minusgrade allerdings bekommen den empfindlichen Blüten weniger gut. Der viel zu warme Winter hat die Frosttoleranz der Pflanzen zusätzlich geschmälert. Dafür befürchten die Landwirte, dass Schaderreger wie Rapsglanzkäfer oder Blattläuse den Winter unbeschadet überstanden haben. In großen Gelbschalen, die die Insekten anlocken, kontrollieren die Ackerbauern nun die Entwicklung der Schaderregerpopulationen und entscheiden sich zu Pflanzenschutznahmen erst, wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten sind. (LPD 29/2020)