L P D – Die niedersächsische Milchwirtschaft hat sich in jüngster Vergangenheit gesellschaftlichen Herausforderungen immer wieder gestellt und selbst Antworten präsentiert. Dafür stehen beispielsweise das Qualitätsmanagement Milch, Nachhaltigkeitskriterien, die hier erstmals einbezogen wurden oder seit dem vergangenen Jahr ein Weidemilchprogramm. „Damit macht die Landesvereinigung dem Milchland Niedersachsen alle Ehre“, lobt Landvolkvizepräsident Ulrich Löhr auf deren Mitgliederversammlung in Altwarmbüchen in der Region Hannover. Die Milchviehhalter wünschten sich wie andere Landwirte auch eine steuerliche Möglichkeit der Risikovorsorge. Diese könnte in Marktkrisen ebenso helfen wie bei Witterungsunbilden, sei es nun Nässe oder Dürre. „Hier müssen die Politiker endlich die lang diskutierten Vorschläge auf den Weg bringen“, forderte Löhr.
Im aktuellen Jahr habe sich gezeigt, dass die Milchwirtschaft und die gesamte Landwirtschaft sich nicht nur Marktrisiken, sondern auch mit einer zunehmenden Anzahl extremer Wetterereignisse konfrontiert sehen. Das betonte LVN-Vorsitzender Jan Heusmann auf der Veranstaltung. Er sieht die Landwirtschaft im Allgemeinen und die Milchwirtschaft im Besonderen steigenden Anforderungen an eine nachhaltige Prozessqualität ausgesetzt. Er spricht sich für eine sektor- und fachübergreifende Zusammenarbeit aus, damit langfristig gemeinsam Ziele erreicht werden können. Auf diesem Weg wünscht er sich die Rückkehr zu Sachlichkeit, Respekt und Anerkennung wissenschaftlicher Expertise, „das ist aktuell mehr denn je angezeigt“, sagt Heusmann.
Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen bezieht von rund 8.500 Milchviehhaltern über Molkereien bis hin zu Verbrauchern alle Stufen der Erzeugung, Verarbeitung und des Konsums in ihren Reihen ein. Niedersachsens Milchviehhalter steuern mit einer Anlieferungsmenge von rund 6,37 Mrd. Kilogramm Milch erstmals mehr als ein Fünftel der gesamten bundesdeutschen Milcherzeugung bei. Das Milchgeld ist für die Bauern im Agrarland Niedersachsen eine wichtige Einkommensquelle. (LPD 83/2018)