Landwirtschaft so zeigen, wie sie ist

Landwirtschaft so zeigen
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L P D – Zunehmende Skepsis gegenüber Landwirtschaft wollen die Bauern und damit das Landvolk Niedersachsen mit einem offenen Gesprächsangebot abbauen. Dazu misst Landvolkvizepräsident Jörn Ehlers Glaubwürdigkeit und Transparenz eine immens wichtige Bedeutung zu. „Wir brauchen den Mut und die Ehrlichkeit, Landwirtschaft so zu zeigen, wie sie ist und wie wir sie auf unseren Höfen jeden Tag praktizieren“, sagte er auf der Kreisverbandsversammlung des Landvolkes in Uelzen. Ehlers erinnerte bei seinem Vortrag daran, dass heute nur noch zwei Prozent der Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv in der Landwirtschaft tätig sind. Vor 100 Jahren habe noch jeder zweite in der Gesellschaft einen direkten Bezug zu Land- und Ernährungswirtschaft gehabt. „Heute dagegen lebt jeder Zweite in der Stadt, diesen Menschen fehlt der persönliche und direkte Bezug zu dem, was wir Landwirte machen“, verdeutlichte der Landwirt aus dem Landkreis Verden. Er sah weiterhin einen großen Vertrauensbonus für Landwirte, der auch in Umfragen belegt wird. Die direkte, persönliche Ansprache dagegen fehle. Daneben profiliere sich eine zunehmend kritische Öffentlichkeit zu landwirtschaftlichen Themen. Im besten Fall seien diese an einer ehrlichen Weiterentwicklung der Landwirtschaft interessiert. Ehlers sah hier auch die Gefahr des „Missbrauch“, um eigene politische oder ökonomische Interessen in den Vordergrund zu rücken. Dabei hätten es kritische Gruppen geschafft, mit negativen Begriffen wie „Massentierhaltung“ oder „Vermaisung“ und einer Bildsprache Diskussionen zu dominieren. „Auch mit guten und fachlich fundierten Argumenten kann die Landwirtschaft hier nur schwer gegenhalten“, bedauerte Ehlers.

Gleichwohl spornte der Landvolkvizepräsident, der selbst in sozialen Medien aktiv ist, seine Berufskolleginnen und Berufskollegen an, auf Kritiker zuzugehen und den Dialog zu suchen. „Wir müssen unsere Filterblasen durchbrechen“, meinte er. Dazu sei Mut und Ehrlichkeit gefragt und auch die Bereitschaft, Fehler einzugestehen. Allerdings gebe es in der Landwirtschaft wie in allen anderen Lebensbereichen ständig neue Erkenntnisse. Daher dürfe der Maßstab von heute nicht für die Entscheidungen von früher gelten. „Was unsere Väter bei ihrer täglichen Arbeit als richtig eingestuft haben, stellt sich heute vielleicht anders dar. Aber sie hatten damals auch nicht das Wissen von heute“, erläuterte Ehlers. Diesen Zugewinn an Erkenntnissen wünscht er sich auch von den Gruppen, die sich kritisch mit moderner Landwirtschaft auseinandersetzen. „Miteinander reden, sich austauschen und voneinander lernen“ bezeichnete Ehlers als Grundvoraussetzung für ein konfliktfreies Zusammenleben auf dem Land. (LPD 13/2018)