Leitungsbauer brüskieren Landwirte erneut

Leitungsbauer brüskieren Landwirte erneut - Foto: Landvolk
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L P D – Absolute Verärgerung löst unter den Anrainern des Korridors für die geplanten Stromautobahn SuedLink ein von der Firma Tennet beauftragtes Schreiben aus. Kurz vor der Ernte sollen die Landwirte dem Unternehmen einen „Freifahrschein“ für umfangreiche Voruntersuchungen und Vermessungen einräumen. „Im Stil eines Inkassounternehmens werden die Landwirte ohne weitere Hintergrundinformationen zu weitreichenden Einver-ständniserklärungen aufgefordert“, begründet Landvolkvizepräsident Dr. Holger Hennies die Verärgerung der Landwirte. Das Schreiben stuft er zu den genannten Bedingungen als „völlig inakzeptabel“ ein. Er fasst für das Landvolk als Interessenvertreter der betroffenen Landwirte und Grundeigentümer zusammen: „So nicht“! In der Konsequenz werde das Landvolk den betroffenen Landwirten nach dem derzeitigen Informationsstand öffentlich empfehlen, die gewünschten Zustimmungserklärungen nicht zurückzusenden. Der Vorha-benträger Tennet hat aktuell eigene Vorstellungen für ein Leitpapier zu Bodenschutzmaß-nahmen zu dem Projekt veröffentlicht. Die Bundesnetzagentur organisierte Anfang des Monats einen Umweltdialog, mit dem Ziel, landwirtschaftliche Böden zu schützen. Von beidem findet sich in dem aktuellen Brief an die Landwirte nichts wieder. Es wird lediglich auf ein kurzfristiges persönliches Gesprächsangebot oder Telefonat verwiesen.

Der Ärger wäre vermeidbar gewesen. Dafür wären die konkrete Rücksprache mit dem Landvolk und gezielte Informationen an die Betroffenen mit einer längerfristigen Termin-planung vorab notwendig gewesen. Der Vorhabenträger für Niedersachsen sowie beauftragte Dienstleistungsunternehmen sollten in der Planung und Umsetzung die Vorstellungen und Forderungen der Betroffenen in der Landwirtschaft ernst nehmen und den Kontakt mit dem Landvolk und den betroffenen Kreisverbänden suchen. Die betroffenen Landwirte dagegen erhielten pauschale Formulare mit weitreichenden Zustimmungserklärungen ohne konkrete Vorabinformation. Zudem sollten die ersten Arbeiten schon am 22. Juni, also noch vor Beginn der Getreideernte, in Angriff genommen werden. „Unsere Landwirte haben mit erheblichem Aufwand eine bisher äußerst schwierige Vegetationszeit managen müssen. Sie werden es nicht zulassen, dass nun Erkundungstrupps mit schweren Gerätschaften auf den erntereifen Schlägen agieren“, stellt Hennies klar. Er macht zugleich deutlich, dass die Landwirtschaft weiter zu den Zielen der Energiewende steht und auch die Notwendigkeit zum Ausbau des Stromnetzes akzeptiert. „Dies sollte aber im gegenseitigen Einvernehmen und bei Wahrung der landläufig guten Sitten geschehen“, weist Hennies die von den Leitungsbauunternehmen initiierte Überrumpelungsaktion in die Schranken. (LPD 46/2018)