Lokale Bierspezialität statt Einheitsgeschmack

Lokale Bierspezialität statt Einheitsgeschmack -

L P D – Mit 82 Braustätten hat sich die Anzahl der Brauereien in Niedersachsen und Bremen in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt. Damit belegen die Bundesländer im bundesweiten Vergleich inzwischen gemeinsam Platz vier, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Mit 642 Brauereien führt Bayern die Statistik unangefochten an, vor Baden-Württemberg mit 204 und Nordrhein-Westfalen mit 140 Brauereien. 2017 vermeldete das Statistische Bundesamt einen Rekordwert von 1.492 Brauereien in Deutschland. Diese Steigerung ist überwiegend auf regionale Mikrobrauereien zurückzuführen, mit einem jährlichen Ausstoß von weniger als 1.000 Hektolitern. Die großen Brauereien produzieren jeweils mehr als ein Mio. Hektoliter pro Jahr.

Die kleinen Brauereien bedienen lokal begrenzte Märkte mit Spezialprodukten und setzen erfolgreich auf den Trend zu mehr Regionalität und Qualität zu höheren Preisen. Damit grenzen sie sich gegen einheitliche Massenware der Großkonzerne ab. Deutschlandweit wurden 2017 rund 85,5 Mio. Hektoliter Bier gebraut. Mit einem gesamten jährlichen Ausstoß von rund 219.000 Hektolitern stellen die Mikrobrauereien keine Konkurrenz für Großkonzerne dar. Diese müssen sich allerdings im Einzelhandel einem gnadenlosen Preiskampf stellen, in einem insgesamt schrumpfenden Markt. Trank jeder Deutsche vor zehn Jahren noch durchschnittlich 108 Liter Bier pro Jahr, waren es 2017 mit rund 95 Liter gut zehn Liter weniger. Kleinere genießen ein Alleinstellungsmerkmal und können sich dem Preiskampf ein Stück weit entziehen. Ihre Biere werden nicht nach dem Preis, sondern wegen des Geschmacks, der Geschichte, der Regionalität und der Qualität gekauft und sind zumeist höher im Preis.

Es werden nur hochwertige und möglichst regional erzeugte Rohstoffe verwendet. Braugerste kann sehr lokal eingekauft werden. Sie wird in Niedersachsen auf mehr als 29.000 Hektar angebaut und in Mälzereien weiterverarbeitet. Deutschland gehört zu den weltweit größten Hopfenproduzenten. Allerdings wächst er nicht in Niedersachsen, sondern nur in Süddeutschland. Mit unterschiedlichen Sorten in der Rohstoffwahl und immer neuen Rezepturen lassen sich trotz des Reinheitsgebotes unzählige Bier-Variationen anbieten. (LPD 30/2018)