Mangelnde Wertschöpfung trifft auch Biobauern

Mangelnde Wertschöpfung trifft auch Biobauern - Foto: Landvolk
Foto: Landvolk
Bild-Download des Originals: | Web-Version:

L P D – Eine höhere Wertschätzung und mehr Wertschöpfung für ihre Erzeugnisse und Produkte wünschen sich Niedersachsens Landwirte, und zwar konventionell wie ökologisch wirtschaftende gleichermaßen. Beide Gruppen verbinden viele gemeinsame Standpunkte. Dies wurde bei einem Austausch zwischen Landvolkpräsident Werner Hilse und den Mitgliedern des Ökoausschusses im Landvolk Niedersachsen deutlich. Dazu zählen beispielsweise die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien, der sorgsame Umgang mit Ressourcen und die Einhaltung der Kreislaufwirtschaft oder die Verantwortung gegenüber Tieren. Einig war sich der Präsident mit den Mitgliedern des Ökoausschusses in der Einschätzung, dass der Bereich in erster Linie durch den Aufbau und die Pflege des Marktes gefördert werden könne. „Wer hier nur auf Flächenanteile schielt und meint, mit einem Fingerschnipp die Position der Ökolandwirte verbessern zu können, verkennt die Realitäten“, verdeutlichte Hilse. Der Verband sieht das Interesse konventioneller Landwirte an einer Umstellung. Fehlende Verarbeitungs- und Nachfragekapazitäten wirkten stark limitierend. Zu hohe Förderanreize lediglich im Produktionsbereich dagegen könnten den Markt unter Druck setzen. Verarbeitung und Vermarktung müssen im Gleichschritt mit den Anreizen für höhere Produktionsanteile in der Landwirtschaft gefördert werden.

Die Abwägung aller Vor- und Nachteile begleitet unter anderem die Umstellungsberatung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Der Fachbereich registriert ein hohes Interesse der Landwirte, es gilt nicht allein der Produktionstechnik, sondern noch mehr den ökonomischen Fakten. Viele Betriebsleiter informieren sich zudem bei verschiedenen Beratungsinstitutionen und wägen deren Empfehlungen sorgfältig ab. Gab es im vergangenen Frühjahr bei niedrigen Milchpreisen ein höheres Interesse der Milchviehalter an einer Umstellung, wird aktuell von größeren Ackerbauern über diesen Schritt nachgedacht. Bei den Schweinehaltern spielen die Themenbereiche Tierwohl sowie Stallklima in den Beratungsgesprächen eine große Rolle. Etwa jeder dritte Interessent an einer Umstellungsberatung wagt nach den Erfahrungen der Landwirtschaftskammer tatsächlich den Umstieg vom konventionellen zum Ökoanbau. (LPD 13/2017)