Milchbranche bleibt in Bewegung

Milchbranche bleibt in Bewegung - Photo: Landvolk
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L P D – Niedersachsens Milchwirtschaft ist in Bewegung – und zwar schon seit Beginn der amtlichen Statistik. Den stärksten Rückgang der Betriebszahlen gab es nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes bis 1980. Mit knapp 238.000 Milchviehhaltern startete die Statistik im Jahr 1950, damals wurde zumindest eine Kuh noch auf nahezu jeden Hof gehalten. Die Spezialisierung sorgte dann rasch für eine Verringerung der Milchviehhalter, bis 1980 hatten nach den Daten der Agrarstatistik drei von vier Milchbauern ihre Kühe abgeschafft. Die Zahl der Milchviehhalter wird für 1980 in Niedersachsen noch mit 63.500 angegeben. Zwanzig Jahre waren erneut auf zwei Drittel dieser Höfe die Kühe abgeschafft worden. 19.500 Milchviehhalter waren es in Niedersachsen zu Beginn des neuen Jahrtausends. Diese Zahl hat sich bis 2016 nochmals auf 9.300 Milchviehhalter halbiert. Die Zahl der Kühe dagegen war von 1950 bis 1980 zunächst leicht angestiegen, danach sank deren Zahl im Zuge der Quotenregelung und liegt seit dem Jahr 2000 mit leichten Schwankungen um die 800.000 Tiere. Die Zahl der durchschnittlich gehaltenen Kühe stieg damit stetig an. Sie lag mit 81,5 Milchkühen je Hof zuletzt aber immer noch bei einer für Familienbetriebe typischen Größenordnung. Deutschlandweit steht mehr als jede zweite Kuh (60 Prozent) in einem Bestand mit maximal 50 Kühen, ein Drittel der Kühe leben in Beständen mit bis zu 200 Tieren, nur vier Prozent der Kühe werden in Tierbeständen mit mehr als 200 Kühen gehalten.

Niedersachsens Milchviehhalter in den Grünlandregionen haben noch zu Zeiten der Quotenregelung ihre Höfe für die Zukunft ausgerichtet und viel Geld zur Strukturverbesserung ausgegeben. Dazu musste zuletzt an der Quotenbörse zusätzliche Lieferkontingente erworben werden, davor war ausschließlich die Pacht möglich. Allein zwischen dem 1. Juli 2007 und dem 2. November 2014 erwarben niedersächsische Milchbauern fast 500.000 t Milchquote und haben damit ihren Kollegen im Süden Deutschlands den Ausstieg versüßt. So wurden in Bayern im selben Zeitraum 427.000 t Milchquote an der Börse veräußert, weitere 142.000 t in Baden-Württemberg und nochmals 124.000 t in Hessen. Die wachsenden  Kuhzahlen und die höhere Milcherzeugung im Norden gingen also mit einem freiwilligen Bestandsabbau im Süden einher, die Schwerpunkte der Milcherzeugung haben sich Deutschlandweit etwas verschoben. (LPD 96/2016)