Milchmarkt benötigt mehr Nachhaltigkeit

Milchmarkt benötigt mehr Nachhaltigkeit - Foto: Landvolk
Foto: Landvolk
Bild-Download des Originals: | Web-Version:

L P D – Für mehr Partnerschaft und Nachhaltigkeit untereinander wirbt Landvolkvizepräsident Albert Schulte to Brinke bei den Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels. „Es geht auch um Beständigkeit und Nachhaltigkeit in der Preisgestaltung, wenn wir partnerschaftlich miteinander umgehen wollen“, sagte er heute (1. November) bei der Mitgliederversammlung der Landesvereinigung der Milchwirtschaft (LVN) in Isernhagen in der Region Hannover. Leider habe der Handel im Mai den saisonalen Angebotsüberhang schamlos ausgenutzt und in einem der einkommensstärksten Länder der Welt bei hohen Produktionsstandards ein extrem niedriges Preisniveau für Milch und Milchprodukte verursacht. Nun treffe die Reaktion der Milchviehhalter mit einer geringeren Erzeugung seine Marktpartner zur Unzeit vor den umsatzstarken Monaten. „Gemeinsame Ziele erreichen wir nur mit gemeinsamen Anstrengungen“, rief Schulte to Brinke den Lebensmitteleinzelhandel zu mehr Partnerschaft mit den landwirtschaftlichen Erzeugern auf. Die aktuell anziehenden Preise würde von Verbrauchern vielfach wohlwollend kommentiert. Der Milchpreis sei für sie offenbar nicht von entscheidender Bedeutung, ganz im Gegensatz zu den knapp 10.000 niedersächsischen Milchbauern. „Erzeugerpreise von 20 Cent je Kilogramm sind für uns nicht nachhaltig!“, stellte Schulte to Brinke klar. Umso stärker habe in dieser Phase die Forderung einzelner Unternehmen nach noch höheren Standards in der Milchviehhaltung die Landwirte verunsichert.

Gerade in Krisenzeiten richte die Landwirtschaft den Blick nach vorn und orientiere sich an neuen Märkten und neuen Ansprüchen. So arbeite das Landvolk Niedersachsen engagiert am Tierschutzplan Niedersachsen mit, verstehe sich dort aber auch als Sachwalter der Höfe. „Wir können den dort handelnden Menschen nicht eine Hürde nach der anderen zumuten, wir müssen Fortschritte zu noch mehr Tierwohl mit ihnen gemeinsam planen, angehen und umsetzen“, schilderte der Milchviehhalter aus Bad Iburg. Nur dann könne der ehrgeizige Plan von Erfolg gekrönt werden. So sei der Berufsstand vorangegangen, um die Schlachtung hochtragender Rinder zu vermeiden, er bringe sich beim Weidemilchprogramm ein und habe das Qualitätsmanagement Milch mit auf den Weg gebracht, nannte er einige Beispiele. Jetzt müsse sich der Markt weiter in die richtige Richtung drehen, damit die dringend erforderlichen Verbesserungen endlich auch auf den Höfen ankommen können. Für den Umgang mit schwankenden Märkten seien neue Instrumente gefragt, um die gesamte Wertschöpfungskette Milch wirkungsvoller absichern zu können. (LPD 84/2016)