Milchmarkt benötigt neue Sicherungssysteme

Milchmarkt benötigt neue Sicherungssysteme -

L P D – Für effektive Sicherungssysteme, aber gegen eine erneute Regulierung des Milchmarktes spricht sich Landvolkvizepräsident Heinz Korte aus und sieht den Verband damit auf einer Linie mit dem Agrarausschuss des EU-Parlamentes. Die Abgeordneten haben sich jüngst dafür ausgesprochen, ein besseres Sicherheitsnetz mit einem höheren Preisniveau für die Intervention in Krisenzeiten und ein Instrument zur Begrenzung der Marktmacht im Lebensmitteleinzelhandel zu etablieren. Diskussionswürdig sind nach Einschätzung des Landvolkes neue Überlegungen zu freiwilligen Versicherungssystemen, wie es in den USA etabliert wurde. Der Landwirt kann sich dabei die Marge zwischen Milchpreis und Futterkosten absichern lassen. Kritisch sieht Korte jedoch die Preistaktik des Lebensmitteleinzelhandels. So habe der jüngste Abschluss für Trinkmilch den gesamten Markt nach unten geschraubt. „Die Trinkmilchkontrakte führender Lebensmittelketten mit einem sehr starken Minus tun unseren Milchbauern richtig weh“, verdeutlicht Heinz Korte. Der Milchviehhalter aus Bremervörde erinnert daran, dass der Milchmarkt zum Zeitpunkt dieser Abschlüsse noch in einer besseren Verfassung war und die Einkommen der Landwirte nun vehement unter Druck geraten sind. „Einige wenige Lebensmitteleinzelhändler haben ihre Marktmacht massiv ausgenutzt und unseren 10.000 niedersächsischen Milchvieh haltenden Familien großen wirtschaftlichen Schaden zugefügt“, schildert Korte.

Erneute Diskussionen zu Marktverantwortungsprogrammen oder allgemein verbindlichen Selbstbeschränkungen bei der Milcherzeugung lehnt das Landvolk ab. „Wir Landwirte bewegen uns über unsere Verarbeitungsunternehmen in einem globalen Markt“, schildert Korte die Realität. Die Molkereien müssten daher bei der Diversifikation ihrer Produkte, in den Verhandlungen gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel sowie der Erschließung neuer Märkte unterstützt werden. So würde bereits jetzt nahezu jedes zweite Milchprodukt im Export verkauft, ähnlich große Mengen kommen als Importe auf den Markt. Die weitaus meisten Zielländer der Exporte lägen innerhalb der EU, Drittlandsmärkte ließen jedoch weitere Zuwachsraten erwarten. Höherpreisige Nischen wie eine spezielle Vermarktung als Weidemilch sieht das Landvolk für einige Regionen und Molkereien als eine wichtige Ergänzung. Da aber weniger als fünf Prozent der gesamten in Niedersachsen erzeugten Milch als Trinkmilch in den Verkauf komme, könnten solche Initiativen allenfalls als „Sahnetupfer“ bezeichnet werden. (LPD 45/2015)