Milchmarkt benötigt weiter ein Sicherheitsnetz

Milchmarkt benötigt weiter ein Sicherheitsnetz - Foto: Landvolk
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L P D – Niedersachsens Milchviehhalter haben die Preiskrisen der Jahre 2008/09 und 2015/16 noch nicht abgeschüttelt. Die Auszahlungspreise haben sich inzwischen erholt, es sind aber längst noch nicht alle damals aufgerissenen wirtschaftlichen Löcher beseitigt. Daneben steht auch eine EU-weite Erblast der Krise noch zur Aufarbeitung an: Die Interventionsbestände an Milchpulver müssen mit Bedacht wieder aufgelöst und verkauft werden. Die EU-Kommission hat dazu offenbar auch klare Vorstellungen und daher aufgrund zu geringerer Preisgebote potenzieller Käufer den Verkauf zuletzt gestoppt. Das Landvolk Niedersachsen erinnert in dem Zusammenhang an den Abbau der Interventionsbestände nach der Preiskrise 2008/09. Damals drehte sich der Markt so schnell, dass die EU mit dem Verkauf der Interventionsbestände schließlich noch Geld verdienen konnte.

Die Intervention als unterstes Sicherheitsnetz im Markt hat nach Einschätzung des Landvolkes weiterhin ihre Existenzberechtigung. Der Verband schildert die Marktsituation vor gut einem Jahr. Damals lag der Milchpreis für die Landwirte bei knapp über 20 Cent je Kilogramm. Die Molkereien haben in dieser Zeit die Käseproduktion reduziert und die Intervention als Alternative genutzt. Dank dieses Schlupflochs konnte sich der Käsemarkt im zweiten Halbjahr erholen. Hätte es diese Möglichkeit nicht gegeben, wäre der Milchpreis in den Krisenmonaten noch weiter abgerutscht und vermutlich bei einem Auszahlungspreis von deutlich unter 20 Cent je Kilogramm  gelandet. Zudem hätte die Erholung der Käsepreise sich deutlich länger hingezogen. Die im Preis spürbare Entlastung auf dem Käsemarkt wäre allein über die Verminderung der Anlieferungsmengen wahrscheinlich mit erheblicher Verzögerung wirksam geworden, schlussfolgert das Landvolk. Alle Akteure im Markt hoffen jetzt auf eine weitere nachhaltige Erholung des Milchmarktes. Dann sollte auch die Räumung der Interventionsbestände gelingen. Helfen dürfte dabei auch der Verkauf von Magermilchpulver aus Interventionsbeständen über den Europäischen Hilfsfonds für Bedürftige. Diese Möglichkeit hat die EU-Kommission jetzt geschaffen, der Bauernverband fordert die Bundesregierung sowie die EU-Kommission auf, diese Hilfe auch in Deutschland zeitnah umzusetzen. (LPD 58/2017)