Milchmarkt bleibt fragil

Milchmarkt bleibt fragil - Foto: Landvolk
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L P D – Nach zwei heftigen Preiskrisen – in den Jahren 2008/09 sowie 2015/16 – bewerten Niedersachsen Milchviehhalter den Markt für Milcherzeugnisse als fragil. „Wir sehen durchaus auch realistische Chancen, die großen Rahmendaten geben keinen Anlass zu Pessimismus“, sagt Jan Heusmann, Vorsitzender des Milchausschusses im Landvolk Niedersachsen. Aktuell gebe es beispielsweise durch eine lebhafte Nachfrage aus Südeuropa sowie dem außereuropäischen Ausland wieder Impulse für Milchprodukte. Davon profitiert in erster Linie der Markt für Milchfett wie Butter oder Sahne, aber auch Käse. Schwieriger dagegen gestaltet sich weiter die Verwertung von Eiweiß. Saisonal steigt die Milchanlieferung nach langjährigen Beobachtungen bis Mai etwas an, Niedersachsens Erzeuger steigern ihre Anlieferung eher verhalten. Hier ist kein großer Mengendruck zu erwarten, das Angebot wird auf dem Markt gut nachgefragt. Probleme bereiten den Erzeugern nach Angaben Heusmanns aber die stetig nach oben korrigierten Anforderungen an die Erzeugung. Dazu zählt er die sogenannte „Ohne“-Deklaration, zum Beispiel ohne Gentechnik, aber auch steigende Anforderungen unter den Aspekten Tierwohl oder Umweltschutz, wie sie nicht zuletzt auch durch die neue Düngeverordnung ausgelöst werden. Daraus ergäben sich in erster Linie für kleinere Tierhalter neue Anforderungen, die sie nicht ohne weiteres umsetzen könnten.

Ein großer Wachstumsmarkt im Milchbereich ist die Biomilcherzeugung. Bundesweit hat sich die Anlieferung im vergangenen Jahr um fast zwanzig Prozent erhöht – für das kleine Segment mit einem Anteil von nur drei Prozent an der gesamten Milchanlieferung ein gewaltiger Schub. Die Erzeugerpreise für Biomilch notieren deutlich über dem für konventionell erzeugte Milch. Allerdings hat sich durch die Ausweitung des Angebotes der Abstand etwas verringert. Das Landvolk empfiehlt allen Milchviehhaltern, die auf Biomilcherzeugung umsteigen wollen, zunächst die Vermarktung der Biomilch an eine entsprechende Molkerei sicherzustellen. Mit einem Preisniveau von 30 bis 35 Cent je Kilogramm konventionell erzeugte Milch erhalten Niedersachsen 8.700 Milcherzeuger derzeit ähnliche Erlöse wie im Vorjahreszeitraum, gegenüber Dezember haben die Auszahlungspreise aber deutlich nachgegeben. „Für eine nachhaltige und wirtschaftliche Milchviehhaltung müssen die aktuellen Auszahlungspreise nun dauerhaft nach oben zeigen“, sagt Heusmann. (LPD 25/2018)