L P D – Die deutschen und damit auch die niedersächsischen Milchviehhalter rechnen auf dem Milchmarkt mit einer Befestigung der Preise. Sowohl die globalen als auch die nationalen Trends zeigen am Markt ein geringeres saisonales Wachstum der Milchmenge auf. Diese Einschätzung leitet das Landvolk Niedersachsen aus verschiedenen Marktanalysen ab. So hat das Milchaufkommen in Summe weltweit etwas nachgegeben, auch in der EU sowie in Deutschland lag die Anlieferung zum Jahresende 2018 unter dem Vorjahresniveau. In vielen Regionen verlief der Anstieg bis in das Jahr 2019 hinein deutlich flacher als im Vorjahreszeitraum. Hintergründe für die aktuell abweichende Entwicklung sieht das Landvolk unter anderem in einer schwachen Grundfutterversorgung in Folge der Trockenheit und auch in leicht reduzierten Milchviehbeständen. Zusätzlich verunsichert die Politik die Landwirte, und somit auch die Milchviehhalter. Auf nationaler Ebene zählen dazu die erneut in die Diskussion gebrachte Nachbesserung der Düngeverordnung, die von England noch nicht skizzierten Pläne zum Brexit sowie auch geopolitische Krisen und Unruhen. Alle diese Faktoren behaften Trendaussagen zur Marktentwicklungen derzeit noch mit einigen Unwägbarkeiten.
Im Gegenzug gibt es Fakten, die auf eine Befestigung des Milchmarktes hoffen lassen. Nach Einschätzung des Landvolkes zählt dazu die recht stabile Nachfrage nach Milchprodukten weltweit und auch innerhalb der EU. Als Wermutstropfen allerdings dämpften anziehende Preise beim Milchfett im Jahr 2018 im internationalen Markt die Nachfrage und schränkten das Exportvolumen für fetthaltige Produkte ein. Magermilchpulver und Käse hingegen werden seit Monaten im Binnenmarkt sowie auch in Drittländern gut nachgefragt. Die Schere zwischen Eiweißverwertung über Magermilchpulver und Käse sowie der Fettverwertung über Butter hat sich in den vergangenen Wochen zunehmend wieder zugunsten der Eiweißverwertung geschlossen. Diese Situation ermöglichte es, dass die noch aus der Milchpreiskrise 2016/17 resultierenden Milchpulverbestände in der öffentlichen Lagerhaltung bis Januar 2019 gänzlich verkauft werden konnten. Aus diesen stabilen bis festen Marktentwicklungen leiten die Landwirte auch für die Preisverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel eine gesunde Portion Optimismus ab. Spielraum nach oben muss es aktuell bei den Milchpreisen geben. Die Gewinnmargen der Milchviehhalter sind durch zusätzliche Produktionsstandards, dazu zählt Milch frei von Gentechnik oder Zusagen zur Weidehaltung, ebenso eingeschränkt worden wie durch höhere Futtermittelpreise oder politisch verursachte Kostensteigerungen, allen voran durch die Düngeverordnung. Ausschläge sollten nach beiden Seiten möglich sein, die positiven Signale leuchten aktuell aber intensiver. Deshalb ist es an der Zeit, dass jetzt auch die Milcherzeuger nachhaltig profitieren. (LPD 23/2019)