Mit viel Augenmerk alle Möglichkeiten ausschöpfen

Andreas Sprengel
Andreas Sprengel hat in der Kategorie „Schweinehalter“ das Finale erreicht Foto: Landvolk
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CeresAward: Andreas Sprengel will Schweinehalter des Jahres werden

L P D – Hand in Hand, gut strukturiert und alles miteinander verzahnt: So sieht sich der Hof Sprengel, und damit will Landwirt und Schweinehalter Andreas Sprengel beim CeresAward punkten. Einen Teil der Jury hat er mit seinem Konzept schon überzeugt, sodass der 50-Jährige als einer von drei in der Kategorie „Schweinehalter“ das Finale erreicht hat. Seit vier Generationen legt die Familie im südniedersächsischen Wolperode bei Bad Gandersheim viel Augenmerk darauf, möglichst alle Möglichkeiten und Ressourcen zu nutzen, um den Betrieb voranzubringen. „Stillstand ist Rückschritt – mit Kreativität und Innovationsfähigkeit den Betrieb weiterentwickeln“ – lautet die Devise von Schweinehalter Andreas Sprengel, der 410 Sauen und 3.000 Mastschweine im geschlossenen System hält.

Dazu gehört auch, dass der 50-jährige Landwirt das Fleisch seiner schlachtreifen Schweine zum Teil in der eigenen Hofschlachterei zu Fleisch- und Wurstwaren für den Hofladen mit angeschlossenem Hofcafé und Hotelbetrieb verarbeitet. Für die Direktvermarktung, das Café und den Hotelbetrieb ist Ehefrau Bärbel zuständig. Während Sohn Henning (24) seine Ausbildung zum Landwirt abgeschlossen hat und später den Hof übernehmen will, lernt Sohn Steffen mitseinen 22 Jahren gerade das Fleischerhandwerk, sodass auch hier alle Bereiche ineinandergreifen. Schließlich wirtschaftet der Hof mit 350 Hektar Ackerbau und Biogasanlage nach dem Kreislaufprinzip. Die Gülle wird beispielsweise per Leitungssystem in die Biogasanlage geleitet, und der dort produzierte Strom und die Wärme kommen in den Ställen und Wohngebäuden zum Einsatz. „Energiegewinnung ist heute wichtiger denn je – als Schwerpunkt und Basis“, erklärt Andreas Spengel gerade im Hinblick auf die aktuelle Situation am Energiemarkt. Er ist froh seinen Betrieb so gut aufgestellt zu haben, dass er bei Strom, Gas und Wasser autark agieren und seine Vorstellungen umsetzen kann, denn Schlachthaus mit Kühlung, Backofen und Co brauchen enorm viel Energie.

Als Schweinehalter nimmt er an der „Initiative Tierwohl“ (ITW) teil und fördert somit das Tierwohl: Sprengels Schweine haben einen intakten Ringelschwanz und fühlen sich im Außenklimastall mit ständigem Zugang zu Stroh und anderen Wühl- und Spielmaterialien wohl. „Es macht mich stolz zu sehen, wie alles ,wächst‘: Pflanzen und Tiere, aber auch meine Familie und die Mitarbeiter, die durch die immer neuen und sich verändernden Aufgaben eine Weiterentwicklung erfahren – auch ich“, unterstreicht Sprengel. Insgesamt sorgen 24 Mitarbeiter, sieben davon festangestellt, dafür, dass auf Hof Sprengel ein Zahnrad ins andere greift, um voranzukommen.

„Bei uns kommt nur das Beste rein! – ist das Motto, unter dem wir für unsere Gäste seit vielen Jahren unser handwerkliches Können in Küche und Schlachthaus unter Beweis stellen. Für uns ist es wichtig zu wissen, aus welchem Stall etwas kommt. Nur so können wir es unseren Gästen mit gutem Gewissen servieren oder anbieten“, erklärt Sprengel die Philosophie und Symbiose von Acker, Schweinestall, Café mit Hofladen und Hotelbetrieb sowie Biogasanlage. Für den Landwirtschaftsmeister und Schweinezüchter ist es wichtig, dass der Verbraucher versteht, wie Tierhaltung in Deutschland funktioniert. Seinen Feriengästen, aber auch jedem Interessierten zeigt Sprengel gerne seine drei „gläsernen“ Schweineställe, wie Sprengel sie nennt. „Es fehlt einfach das Wissen heutzutage. Der Verbraucher versteht es erst, wenn er vor Ort die Situation sieht. Zum Beispiel, dass Schweine lieber bei der Hitze kühl auf Beton oder an der Matschkuhle liegen anstatt im Stroh. Deshalb ist es gut, wenn sie frei den Ort wählen können. Oder beim Thema Ferkelkorb – da sage ich dann nur: Geh mal rein, dann wirst du sehen, wie die Sau reagiert.“ Nur so könne laut Sprengel ein gegenseitiges Verständnis erreicht werden.

„Anfangs kommen die Gäste mit Vorurteilen, nach dem Besuch sind die ausgeräumt. Das ist mir gerade für den Erhalt der traditionellen Landwirtschaft wichtig. Diese muss aber immer den Blick auf Verbesserung und Innovation haben, um die bestehende Kluft zwischen Produzenten und Verbraucher etwas zu überbrücken. Bei allem Verständnis dafür, dass die Verbraucher mitentscheiden möchten, was sie essen oder wie es produziert wird, ist es doch wichtig zu zeigen, dass auch wir Landwirte Menschen sind, die ihre Arbeit lieben und wissen, was wir tun. Vertrauensarbeit ist mir deshalb eine Herzensangelegenheit, um dass Interesse an der Landwirtschaft – speziell der Schweinehaltung – weiter hochzuhalten“, freut sich Sprengel mitsamt Familie auf den Abend der Preisverleihung des CeresAwards. (LPD 66/2022)

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Silke Breustedt-Muschalla

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