Multiresistente Keime sind ein Risiko für Nutztiere

Multiresistente Keime sind ein Risiko für Nutztiere - Foto: Landvolk
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L P D – Landwirtschaftlichen Betrieben mit Nutztierhaltung wird oft vorgeworfen, dass multiresistente Keime wie der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) aus dem Stall über den direkten Kontakt oder über die Nahrungsaufnahme tierischer Lebensmittel auf die Menschen übertragen werden. Doch findet auch eine umgekehrte Übertragung statt, und Menschen infizieren Tiere mit den hochresistenten Keimen, schreibt der Landvolk-Pressedienst.

Wie Professor Alexander Kekulé, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle (Saale), im „Zeit Magazin Doctor“ berichtet, sind Keime in Kliniken besonders gefährlich. Aber er stuft es als weitverbreiteten Irrglaube ein, dass diese Keime im Krankenhaus entstehen. Die hochresistenten Keime würden vielmehr häufig von Reisenden aus Ländern mit schlechten Hygienestandards eingeschleppt. Resistente Bakterien können sich durch eine antibiotische Behandlung explosionsartig vermehren. Gerade auf Intensivstationen, wo Kranke mit geschwächtem Immunsystem liegen, können sie massive Ausbrüche verursachen, erklärte Prof. Kekulé. Nach der Entlassung sind diese Patienten häufig noch Träger der widerstandsfähigen Bakterien.

Es wurde nachgewiesen, dass infizierte Patienten MRSA-Keime auf Haustiere übertragen können. Besonders Tierärzte und Landwirte gelten daher bei einem Krankenhausaufenthalt als Risikogruppe. Es müssten bei Tierärzten, Landwirten und Beschäftigten in der Landwirtschaft ein Bewusstsein geschaffen und Mechanismen entwickelt werden, um Tierbestände vor Krankenhauskeimen zu schützen, empfiehlt Prof. Kekulé. Eine Untersuchung  nach dem Aufenthalt wäre ratsam, um das Übertragungsrisiko vom Mensch auf das Tier vorzeitig zu minimieren. (LPD 44/2016)