Multitalent Raps liefert Öl und Eiweißfutter

Multitalent Raps liefert Öl und Eiweißfutter - Foto: Landpixel
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L P D – Mit eher unterdurchschnittlichen Erwartungen haben Niedersachsens Ackerbauern die Rapsernte gestartet und hoffen auf eine Schönwetterperiode. Schon Aussaat und Jugendentwicklung der Ölfrucht standen unter einem schlechten Stern, weil Trockenheit und niedrige Temperaturen im Frühjahr die Entwicklung beeinträchtigten. Insbesondere zur Blütezeit war es nach Mitteilung des Landvolk Pressedienstes deutlich zu kalt, so dass die Bestäubung durch die Bienen häufig ausblieb. Der Rapsanbau ist für die Landwirte zudem problematisch geworden, weil das Verbot einiger wichtiger Pflanzenschutzmittel, unter anderem der Neonikotinoide, den Anbau erschwert. Viele Landwirte verlieren zurzeit die Lust am Raps, der in Niedersachsen aktuell auf etwa 125.000 ha angebaut wurde. Die Blattfrucht kann Fruchtfolgen nicht nur mit der auffallenden Blütenfarbe im Mai optisch auflockern, die Ölfrucht liefert auch ein hochwertiges Pflanzenöl für die menschliche Ernährung. Als Koppelprodukt fällt ein heimisches Eiweißfutter für alle Nutztierarten an.

Nur ein Hektar Raps, für den 2,5 Kilogramm Saatgut benötigt wurden, liefert nach Angaben der UFOP (Union zur Förderung der Öl- und Proteinpflanzen) 1.600 kg Rapsöl und zusätzlich 2.500 kg Rapsschrot. Das ist die Ration Eiweißfutter für drei Milchkühe im Jahr. Die gesamte deutsche Rapsernte in Höhe von durchschnittlich 5,7 Mio. t liefert etwa 2,3 Mio. t Rapsöl und 3,4 Mio. t Futtermittel. Letzteres ersetzt den Anbau von 1,3 Mio. Hektar Soja in Südamerika und ist als gentechnikfreies Futter sowohl zur Fütterung von Rindvieh als auch Schweinen oder Geflügel geeignet. Damit ist der Raps ein echtes Multitalent und liefert ein äußerst vielseitig verwertbares Erntegut. (LPD 54/2017)