Nach der Ernte ist vor der Ernte

Nach der Ernte ist vor der Ernte - Foto: Landpixel
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L P D – Gerste, Raps, Weizen, Hafer oder Roggen sind in Niedersachsen abgeerntet, und während der Mähdrescher noch nicht ganz abgekühlt ist, stehen die nächsten Maschinen in den Startlöchern. Zuerst kommen Grubber oder Scheibenegge zum Einsatz. Um den Boden zur nächsten Aussaat vorzubereiten, müssen die Körner, die bei der Ernte auf dem Feld liegen geblieben sind, leicht eingearbeitet werden, damit sie keimen. Andernfalls würden sie in der nächsten Frucht auflaufen. Nach ein paar Tagen wird der Boden häufig ein zweites Mal durchmischt. Je nach Bedarf erhält der Acker dazwischen Düngergaben, vor allem mit langfristig wirksamem Grunddünger mit Magnesium und Kalium oder bei Bedarf auch Phosphor. Dieser Dünger wird beim Grubbern eingearbeitet.

Außerdem wird jetzt Gülle, Mist oder Substrat aus Biogasanlagen als Dünger auf die abgeernteten Felder gebracht und direkt eingearbeitet. Das Nacharbeiten mit dem Grubber verhindert, dass zu viel Stickstoff über die Luft verloren geht und verringert die Geruchsbildung. Diese sogenannten Wirtschaftsdünger werden allerdings nur nach Getreide und nicht nach Zuckerrüben, Kartoffeln oder Mais ausgebracht, da hier kein Stickstoffbedarf besteht. Dies gibt die Düngeverordnung vor.

Nach der Wirtschaftsdüngergabe säen die Landwirte Zwischenfrüchte aus. Sie sind das probate Mittel, um dem Acker zwischen der Ernte und der neuen Aussaat etwas Gutes zu tun und über den Winter vor Erosion zu schützen. Der eingebrachte Stickstoff wird im Boden gehalten und nicht ausgewaschen. Humusbildung, Bodenlockerung, Nematodenbekämpfung und Stabilisierung des Bodengefüges sind die deutlichen Vorteile. Zur Auswahl stehen Ölrettich, Senf, Lupinen, Phacelia, Buchweizen, Sommerwicken, Ackerbohnen und zahlreiche weitere Sämereien. Um den vollen ackerbaulichen Vorteil der Zwischenfrüchte auszunutzen, müssen sich die Landwirte bei der Saat aber genauso viel Mühe geben, wie bei den Hauptfrüchten, um den zügigen Feldaufgang und die tiefe Durchwurzelung zu erreichen. (LPD 67/2016)