L P D – Mit dem August beginnt wieder die Blütezeit der Heide, sie verwandelt die Landschaft in ein violettes Blütenmeer. Aufgrund der warmen und feuchten Witterung in Mai und Juni blüht die Heide in diesem Jahr etwa eine Woche früher als gewöhnlich, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide ist das älteste und größte Naturschutzgebiet Niedersachsens und Teil des Naturparks Lüneburger Heide, der mit seiner Größe von über 1.070 Quadratkilometern Heimat von 90.000 Menschen ist. Die alljährlichen Heideblütenfeste sind Anziehungspunkt für viele Urlauber. Umzüge, Feuerwerke, Konzerte und nicht zuletzt die Krönung der Heidekönigin locken viele Feriengäste an. Die Lüneburger Heide ist ein Besuchermagnet. Mit über fünf Millionen Übernachtungen und einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr ist der Tourismus der stärkste Wirtschaftszweig in der Region.
Die Heide ist keine natürlich entstandene Landschaft, sondern als Kulturlandschaft das Resultat der über Jahrhunderte andauernden Wirtschaft der Heidebauern. Wälder wurden abgeholzt, und die Landschaft mit Schafherden beweidet. Auch der so genannte Plaggenhieb trug zur Bildung der Heide bei. Dabei wurde der bewachsene Oberboden immer wieder abgetragen und als Einstreu für das Vieh genutzt. Der im Stall entstandene Mist wurde nicht an die abgeplaggten Orte zurückgebracht, sondern auf den hofnahen Feldern ausgebracht, wo er als wertvoller Dünger diente. So entstanden in Dorfnähe fruchtbare Eschböden, während die abgeplaggten Böden verarmten. Auf diesen kargen Flächen setzten sich vor allem anspruchslose Pflanzen wie verschiedene Heidekräuter, Wacholder oder Kiefern durch, die zudem von den weidenden Schafherden nicht verbissen wurden. Erst mit der Einführung von Mineraldünger wurde die mühselige Plaggenwirtschaft aufgegeben. Die entstandenen Heideflächen, die bis dahin über weite Teile der norddeutschen Tiefebene verteilt waren, wurden urbar gemacht oder verwaldeten. Auch die Lüneburger Heide konnte bis heute nur durch menschliches Eingreifen bestehen. Die militärische Nutzung für Truppenübungen ließ bis zu ihrem Ende 1994 keine nachhaltige Vegetation zu. Mit dem Ende des Übungsbetriebes wurde die ursprüngliche Heidelandschaft vor allem durch Betreiben des Vereins Natur-schutzpark e.V. wiederhergestellt. Heute sorgen Heidschnuckenherden für den Erhalt der Heideflächen. (LPD 57/2013)