Noch reicht den Fischen die Luft zum Atmen

Noch reicht den Fischen die Luft zum Atmen -

L P D – So extrem wie die Trockenheit sich auf die Ernte in der Landwirtschaft auswirkt, ist es in der Fischwirtschaft zum Glück bislang nicht. Das sagte Steffen Göckemeyer von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gegenüber dem Landvolk-Pressedienst. Aber „Bauchschmerzen“ habe er schon – und sehr viel länger dürfe die Trockenheit nicht anhalten, heißt es für die Bereiche der Fluss- und Seenfischerei sowie der Forellen- und Karpfenteichwirtschaft. „Der Starkregen im vergangenen Jahr hat dazu geführt, dass sich die Grundwasserlinsen gut gefüllt haben. Davon profitiert die Teichwirtschaft jetzt“, erklärt Göckemeyer.

Gerade die Forellen benötigen viel frisches und nicht allzu warmes Wasser. „Es hält sich noch alles in Grenzen“, berichtet Hermann Benecke für die „Forellenteichwirtschaften“. Das Wasser sei zwar knapp, aber mit Fütterung, Belüftung und Sauerstoffeintrag sei alles noch im Rahmen. Die Wetterlage ist momentan noch händelbar, weil die Nächte kühl sind und das Wasser sich nicht so stark aufheizt. „Uns trifft es eher, wenn das Frühjahr extrem warm ist. Aufgrund des geringen Zulaufes haben wir verstärkt mit Algenwachstum zu kämpfen“, erklärt Benecke. Den Karpfen macht das Wetter im Moment noch keine Schwierigkeiten, sie mögen es eigentlich warm und wachsen besser. „Wir sind gut ins Frühjahr gestartet, doch jetzt muss Wasser dazu gepumpt werden. Die nächsten vier bis sechs Wochen entscheiden über Wohl und Wehe“, hofft Torben Heese für die Karpfenteichwirtschaften. 50mm Regen auf einen Schlag könnten die Teiche gut vertragen. Sollte dieser aber ausbleiben, werde in einigen Teichen sicher die Fütterung eingestellt. Kritisch beobachten die Fluss- und Seenfischer den niedrigen Wasserstand von Weser und Elbe, schildert der Vorsitzende des Landesfischereiverbandes Carsten Brauer die Lage. Noch sei man mit dem Aal-Fang zufrieden, aber die anhaltende Trockenheit könne jederzeit zur Sauerstoffknappheit führen.

Sollte es bald regnen, kommt die Fischwirtschaft mit einem blauen Auge davon – wenn da nicht die Otter und Kormorane wären. „Was bei den Schäfern der Wolf ist, ist bei den Fischern der Otter!“, bringt es Göckemeyer auf den Punkt. Bedingt durch niedrigen Wasserstand hätten Otter und Kormorane noch leichteres Spiel beim Fischfang. Zum Schutz der Teichwirtschaften und Fischhaltungen sollten die Anlagen eingezäunt werden, denn der Fischotter ist streng geschützt. „Dies gelingt aber nur bei gut kontrollierbaren und nicht zu großen Anlagen“, sagt Göckemeyer. (LPD 53/2018)