L P D – Die Obstbauern in Niedersachsen stehen vor Herausforderungen, denen durch in-tensive Arbeit der Fachverbände und Landwirte begegnet wird. Neben dem Mindestlohn und einer Vervierfachung der Sozialversicherungsabgaben steht momentan das Thema Pflanzenschutz im Vordergrund, schreibt der Landvolk Pressedienst. Weil das Alte Land mit seinen zahlreichen Gräben, die zur Entwässerung von den Obstbauern angelegt wurden, einen gewässerreichen Naturraum darstellt, gelten für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in diesem Gebiet besondere Bestimmungen. Derzeit halten sich die Obstbauern im Alten Land an eine zweijährige Übergangsregelung, die „Altes Land Pflanzenschutzverordnung“. Bereits im Februar 2015 läuft diese Regelung jedoch aus. Für die Obstbauern steht noch nicht fest, welche Vorgaben sie danach einhalten müssen. Damit ist unklar, wie und ob sich der für das Alte Land charakteristische Obstbau weiterhin wirtschaftlich realisieren lässt. Planungen für die Zukunft oder gar Investitionen in neue, bessere Technik sind für die Obstbauern derzeit nur unter großer Unsicherheit zu realisieren.
„Die Familienbetriebe im Alten Land brauchen endlich Planungssicherheit“, sagt Ulrich Buchterkirch, Sprecher der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen. Die Fach-gruppe setzt sich für die fachlichen Interessen von rund 650 Obstbaubetrieben in und rund um das Alte Land ein und arbeitet eng mit dem Landvolk Niedersachsen zusammen. Mit Hochdruck entwickelt die Fachgruppe derzeit einen Gebietsmanagementplan, der ab 2015 wassertechnische und naturschutzfachliche Aspekte in Einklang bringen soll. Mit einer Art „Werkzeugkasten“ sollen festgelegte Ziele erreicht werden. Möglichkeiten sieht Buchterkirch in einer naturschutzfachlichen Aufwertung der Gräben. Risiken des Pflanzenschutzmitteleintrags könnten durch reduziertes Ausmähen oder durch die Ansiedlung von Wasserlinsen gemindert werden. Auch die Vernetzung der Gräben über Verbandsgrenzen hinaus, die Anlage von Fischschleusen in Schöpfwerken und eine verbesserte Sielsteuerung könnten zu einem Nebeneinander von wirtschaftlichem Obstbau und Naturschutz beitragen. Der Verband habe dazu zahlreiche Vorschläge erarbeitet, bekräftigt Buchterkirch. Er ist zuversichtlich, dass der Obstbau in Niedersachsen Zukunft hat und der entstehende Gebietsmanagementplan „Leuchtturmfunktion“ für andere Regionen haben könnte. (LPD 57/2014)