L P D – Der Anbau von Winterweizen ohne die Anwendung von Pflanzenschutz, diese Vorstellung liefert Material für nächtelange Alpträume von Landwirten und auch von Händlern und Verarbeitern wie Mühlen. Abgesehen von Ertragseinbußen wird das Erntegut durch teilweise giftige Pflanzensamen und Pilzbefall verunreinigt. Hinzu kommt, dass die Unkräuter auf dem Acker aussamen und ihn so bald ungeeignet für den Ackerbau machen. Auch in anderen Kulturen wie Kartoffeln oder Zuckerrüben hätte der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel gravierende Folgen für die Landwirte, aber auch für die Produktqualität und die Verarbeitungseigenschaften, schreibt der Landvolk-Pressedienst.
Menschen, die sich noch nie mit dem Pflanzenbau befasst haben, können sich die Auswirkungen des Verzichts auf Herbizide, Fungizide und Insektizide kaum vorstellen. Deshalb ruft die Initiative „Die Pflanzenschützer“ Landwirte deutschlandweit bereits zum dritten Mal zur Aktion „Schau ins Feld“ auf. Die Landwirte richten auf ihrem Acker ein Schaufenster ein, eine kleine Parzelle, auf der sie komplett auf Pflanzenschutz verzichten. Die Auswirkungen werden je nach Kultur schnell sichtbar sein und bereits im Frühsommer wird in den Schaufenstern wegen des Unkrauts nur noch zu ahnen sein, was dort ursprünglich ausgesät wurde. Deshalb haben Die Pflanzenschützer Hinweisschilder mit dem Motto „Ernte in Gefahr“ für jede Ackerkultur entwickelt. Schaufenster und Hinweisschilder sollen natürlich gut sichtbar an beliebten Spazierwegen, am Dorfrand oder Straßen platziert werden, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
2015 hat das Projekt zu ersten Mal stattgefunden, im vergangenen Jahr haben 16 Landwirte aus Niedersachsen mitgemacht, deutschlandweit wurden über 600 Schaufenster angelegt. Jetzt laufen die Planungen für 2017 und die Anmeldungen für die Winterkulturen können eingereicht werden auf www.die-pflanzenschuetzer.de. Auf dieser Homepage wurden viele Interessante Fakten zum Thema Pflanzenschutz zusammengetragen, einerseits aus Sicht der Landwirte, andererseits aus Sicht kritischer Organisationen. Den Initiatoren ist es wichtig, dass die Menschen gut informiert sind, um sich ihr eigenes Bild zu machen. Am einfachsten ist es natürlich, auch das direkte Gespräch mit den Bauern zu suchen. (LPD 17/2017)