Pauschale Einschränkungen sind nicht praxistauglich

Pauschale Einschränkungen sind nicht praxistauglich - Foto: pixabay
Foto: pixabay

L P D – „Wir Landwirte müssen unsere Kulturpflanzen auch zukünftig ausreichend ernähren können. Pauschale Kürzungen der zulässigen Düngermenge in weiten Teilen Niedersachsens stehen im Widerspruch zu einem ordnungsgemäßen Acker- und Pflanzenbau. Außerdem sind auch die geplanten Gebietskulissen, in denen diese Zwangsmaßnahmen gelten sollen, nicht plausibel abgeleitet.“ Mit diesen Worten warnt Landvolkvizepräsident Dr. Holger Hennies vor zu starken Einschnitten in das erst 2017 novellierte Düngerecht. Aktuell steht die Bundesregierung in der Pflicht, gegenüber der EU-Kommission Vorschläge zur Einhaltung der strengen Vorgaben bei der Nitratrichtlinie vorzulegen, um damit eine Klage abzuwenden. Dazu hat das Bundeslandwirtschaftsministerium heute zu einem sogenannten Düngegipfel eingeladen, um mit Ländern und Verbänden über Vorschläge zur erneuten Verschärfung des Düngerechts zu beraten, die der EU-Kommission noch im Juni vorgelegt werden sollen.

Nach Einschätzung des Landvolkes Niedersachsen sind für die Abgrenzung der so genannten nitratsensiblen Gebiete, in denen zur Verringerung von Nitratbelastungen im Grundwasser die Düngung unter den Pflanzenbedarf gesenkt werden soll, zunächst Nachbesserungen bei der Datengrundlage notwendig: Das derzeitige Netz der Messstellen bildet die tatsächlichen Belastungen nur unzureichend ab.  Aus hohen Nitratgehalten an einzelnen Messstellen könne nicht überall auf eine generelle flächendeckende Belastung aus der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung geschlossen werden. „Hier muss das Netz der Messstellen deutlich enger geknüpft oder durch andere Methoden ergänzt werden, damit die Bewirtschafter mehr Klarheit über die Flächen erhalten, von denen die gemessenen Nitrateinträge herrühren“, sagt Hennies. Er fordert von der Bundesregierung und den Ländern, diese Binnendifferenzierung bei der Ausweisung der nitratsensiblen Gebiete zu gewährleisten. Derzeit würden hier 38 Prozent der Landesfläche einbezogen, obwohl an nicht einmal 20 Prozent der Gütemesstellen des Landes tatsächlich zu hohe Nitratgehalte gemessen würden. „Diese Schieflage muss aufgearbeitet werden“, fordert Hennies. Das Land verfüge zudem über ausreichend Daten zur Bewirtschaftung und Düngung, die eine genauere Binnendifferenzierung ermöglichen, um gemeinsam mit der Landwirtschaft gezielt Verbesserungen herbeiführen zu können. Dazu appelliert Hennies an die Landwirte, die Düngung bedarfsgerecht zu planen und alle verfügbaren Beratungsangebote intensiv zu nutzen. (LPD 42/2019)