Pensionspferde lohnen sich, aber nicht überall

Pensionspferde lohnen sich
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L P D – Jeder zehnte Deutsche hat ein grundsätzliches Interesse am Thema Pferd. Das ergab eine Untersuchung der Reiterlichen Vereinigung Niedersachsen. In Deutschland gibt es etwa 1,27 Mio. Reiter, in Niedersachsen sind rund 130.000 Reiter in mehr als 1.000 Reit- und Fahrvereinen organisiert, die Gesamtzahl wird sogar auf 300.000 geschätzt. Die Niedersächsischen Tierseuchenkasse hat 209.000 Pferde erfasst, insgesamt gibt es 41.537 Pferdehaltungen unterschiedlicher Art. Viele Pferde befinden sich im Privatbesitz und stehen als Pensionspferde auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Das bedeutet ein weiteres Standbein für Bauern und eine mögliche Weiternutzung von Ställen oder anderen Gebäuden, die für die modernen landwirtschaftlichen Maschinen zu klein geworden sind.

Ein gewisses Interesse an Pferden im Allgemeinen und auch die Akzeptanz der Reiter auf dem Hof zu jeder Zeit sind natürlich Voraussetzung für den Betriebsleiter als „Pensionswirt“. In Stadtnähe ist die Nachfrage nach Pferdeboxen natürlich größer als im ländlichen Raum. Allerdings gibt es hier häufig schon ein breites Angebot. Vor dem Umbau der Hofstelle muss also klar sein, ob es ausreichend Pferde und Reiter in der Gegend gibt, die das Angebot nutzen werden. „Die Qualität der Betriebe wird einerseits an den baulichen Einrichtungen gemessen, andererseits an den angebotenen Serviceleistungen“, sagt Dr. Enno Hempel. Der Geschäftsführer der Pferdeland Niedersachsen GmbH weiß, dass der Preis pro Box nur ein Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg der Pensionspferdehaltung in der Landwirtschaft ist: „Der Umgang mit Mensch und Tier, das Fachwissen und die Qualität der Dienstleistungen sprechen sich schnell herum und sind wichtige Erfolgsfaktoren. Zudem sind immer weniger Reiter in Vereinen engagiert, die Gemeinschaft und den fachlichen Austausch müssen die Betriebe zumindest zum Teil ersetzen.“

„Der Anbieter von Pferdeboxen braucht aber auch fachliche und betriebswirtschaftliche Kenntnis, wenn er diesen Betriebszweig erfolgreich aufbauen möchte“, sagt Hempel. Schlechtere Zahlungsmoral der Kunden und eine geringere Wirtschaftlichkeit durch die Umsatzsteueränderung, höhere Kundenansprüche und ein insgesamt gestiegenes Angebot an Einstallplätzen erschweren die Rahmenbedingungen für die Pensionsgeber seit einigen Jahren. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und auch einige Privatunternehmen bieten den Landwirten deshalb ausführliche Beratung beim Einstieg in die Pensionspferdehaltung an. (LPD 97/2016)