Preisdruck kostet zu viele Sauenhalter ihre Existenz

Preisdruck kostet zu viele Sauenhalter ihre Existenz - Foto: landpixel
Foto: landpixel

L P D – Niedersachsens Sauenhalter fürchten um ihre Existenz. „Uns fehlen die guten Jahre“, schildert Lars Prigge, Sauenhalter auf einem Hof in Brest im Landkreis Stade und Vorsitzender des Arbeitskreises Sauenhalter im Landvolk Niedersachsen. „Wenn die finanzielle Situation auf den Höfen dauerhaft angespannt ist, dann geht es für die Bauern nur noch ums Überleben“, verdeutlicht er. Bei Preisen von 33 Euro je Ferkel bleibe noch nicht einmal genügend Geld zur Deckung aller laufenden Kosten. Zusätzliche Investitionen, wie sie beispielsweise mit der Forderung nach noch mehr Tierwohl verbunden sind, seien von den Betrieben zurzeit nicht zu leisten. Im Gegenteil: Immer mehr Sauenhalter ziehen ihre ganz persönliche Konsequenz aus der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Lage und geben diesen Betriebszweig oder gar den gesamten Hof auf. Dies verdeutlichen Daten des Landesamtes für Statistik. Von 2010 bis 2015 reduzierte sich die Zahl der Sauenhalter von knapp 3.500 auf 2.200 um fast 40 Prozent. Hinter jedem aufgegebenen Hof stehe immer auch eine harte, manchmal schicksalhafte Entscheidung des betroffenen Betriebsleiters und seiner Familie, verdeutlicht Prigge.

Eine gewisse Abnahmerate bezeichnet er als tolerierbar, aber der Rückgang in der Sauenhaltung liege deutlich über dem anderer Betriebszweige. So reduzierte sich auch die Zahl der Schweinemäster von knapp 8.500 im Jahr 2010 auf aktuell 6.700 deutlich weniger dramatisch. Mit den billigen Ferkelpreisen tragen die Sauenhalter nach Einschätzung Prigges zum Überleben der Mastbetriebe bei. Er appelliert an mehr Solidarität in der gesamten Kette und setzt hier bereits beim Lebensmitteleinzelhandel an: „Die geringe Wertschätzung für Lebensmittel ist ein Grundübel des Preisdruckes“. Er befürchtet, dass sich Sauenhalter zunehmend aus der bäuerlichen Landwirtschaft verabschieden werden und ihre Höfe in die Hand sogenannter Integratoren gelangen könnten. Der Landwirt könne dann zwar auf dem Hof weiter wirtschaften, aber nicht auf eigene Verantwortung. Das sei für selbständige Landwirte keine Perspektive. (LPD 93/2015)