Private Getreidelagerung minimiert das Risiko

Private Getreidelagerung minimiert das Risiko -

L P D – Bei großem Angebot sinkt der Preis. Um diesem Dilemma in der Getreideernte zu entkommen, lagern viele Landwirte ihr Getreide zumindest teilweise in eigenen Silos ein, anstatt es direkt zu verkaufen. In aller Ruhe können sie nun bessere Preise abwarten. Allerdings erfordert die Einlagerung Fachwissen, Arbeitseinsatz, hohe Investitionen für die Siloanlage, die Getreideannahme, die Trocknung und Lüftung und für Reparaturen. Zusätzlich zu den oft hektischen Erntearbeiten muss das frisch gemähte und sonnenwarme Getreide vor der Einlagerung zuerst gekühlt werden. Andernfalls bildet sich Kondenswasser, das zum Verderb führen kann. Eine Belüftung der Silos auch nach der Ernte, wenn es draußen kühler wird, verhindert Schädlingsbefall. Vor allem das Risiko durch Kornkäfer kann dadurch reduziert werden. Der warme Herbst 2015 erhöhte die Ansprüche an das Lagermanagement, da das Getreide nur langsam abgekühlt werden konnte. Hinzu kommen Kosten und Aufwand bei der Auslagerung und der anschließenden gründlichen Reinigung der Silos.

Mit fast 440.000 Tonnen (t) geschätzter Erntemenge im vergangenen Jahr, bei einer Gesamtgetreideernte von 863.000 t, führt Weizen die niedersächsische Getreidestatistik unangefochten an. Deshalb ist der Weizenpreis der ausschlaggebende Preis für alle Getreidearten. Zu Jahresende lagen in den vergangenen Jahren noch zwischen 25 und über 40 Prozent der Weizenernte im privaten Lager der Landwirte. Diese Zahlen werden jährlich vom Niedersächsischen Landesamt für Statistik ermittelt. Ausschlaggebend für die eingelagerte Menge ist der Getreidepreis vor, während und nach der Ernte.

Den richtigen Verkaufszeitpunkt abzuwarten, erfordert Nervenstärke. Die Schwankungen haben in den vergangenen Jahren zugenommen, und die Landwirte können sich nicht mehr darauf verlassen, dass der Preis im Herbst und Winter tatsächlich ansteigt, einige tätigen das Geschäft bereits vor der Ernte. Die Börsen in Paris und Chicago wirken bis auf die niedersächsischen Bauernhöfe. Beim Verkauf ist auch abzuwägen, wohin der Weizen verkauft wird. Der nächstgelegene Landhändler bietet in der Regel einen geringeren Preis als das große Lagerhaus am Hafen. Häufig bedeutet das aber längere Transportwege und höhere Kosten für die Landwirte. Eine einfachere Möglichkeit ist die Einlagerung beim Handel, er lagert das Getreide für den Landwirt gegen Berechnung ein. Der Landwirt muss dem Handel schließlich nur noch den Verkaufszeitpunkt melden. (LPD 10/2016)