Quo vadis, canis lupus? – Keine Angst, wir tun nichts!

Lex Wolf verabschiedet
Foto: fotolia

Ehlers: Weder Abschuss noch Besenderung – Wolfsmanagement ist Augenwischerei

L P D – „Pudelwohl kann sich der Wolf in Deutschland und besonders in Niedersachsen, wo der Tisch reich mit Weidetieren gedeckt ist, fühlen. Das einzige, was canis lupus fürchten muss, sind Autos“, zeichnet Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus das traurige Bild der jahrelangen Hinhaltetaktik der Politik beim Thema Wolf.

Statt mit Monitoring, Obergrenze und Bejagung ein aktives Wolfsmanagement einzuführen, findet weiterhin ein Wettrüsten mit sogenannten wolfssicheren Zäunen mit dazugehöriger Bürokratie statt. „Wir haben in der Zwischenzeit zugelassen, dass der Wolf lernen konnte, innerhalb von Weidezäunen leichter Beute zu machen als in der freien Wildbahn. Statt sich weiter an diesen gedeckten Tisch zu bedienen, müssen wir dem Wolf zeigen, dass es auf Niedersachsens Weiden nichts für ihn zu fressen gibt“, sieht Ehlers durch Abschuss die einzige Möglichkeit, den Wolf zu vergrämen und der rasant steigenden Population Herr zu werden, damit Weidetierhaltung in Niedersachsen überhaupt noch eine Chance hat.

Alle bislang angedachten und eingeführten Maßnahmen haben in den vergangenen Jahren nicht zum Erfolg geführt. „Es ist weder gelungen, einen einzigen Wolf zu fangen und zu besendern, noch Wölfe, für die eigens Abschuss-Genehmigungen eingeholt und gerichtlich bestätigt wurden, legal zu entnehmen. Vor dem Menschen braucht der Wolf keine Angst zu haben, die tun nichts. Der einzig begrenzende Faktor ist das Auto“, fasst Ehlers zusammen. Laut Wolfsmonitoring kamen in Niedersachsen bislang 89 Wölfe bei Verkehrsunfällen ums Leben – angesichts der starken Reproduktionszahlen, ist das eine zu vernachlässigende Zahl. Aktuell sind in Niedersachsen 35 Wolfsrudel und zwei Wolfspaare bekannt. Schätzungen gehen von mindestens 300 bis gut 350 Tieren aus.

Gerade im dicht besiedelten Deutschland hält der Vize-Präsident eine individuelle Obergrenze für notwendig. „Dass unser kleines Niedersachsen so viele Wölfe akzeptieren soll wie Frankreich insgesamt, steht in keinem Verhältnis. Anscheinend müssen erst Vorfälle wie im Heidekreis, bei dem zwei Kinder mit ihren Ponys von drei Wölfen verfolgt wurden, passieren, damit Politik und Gesellschaft aufwachen. Eine Koexistenz von Mensch und Wolf in Siedlungsräumen und Kulturlandschaften ist nicht möglich“, fordert Jörn Ehlers eine Bestandsregulierung nach Festlegung des günstigen Erhaltungszustandes.  

„Wenn sogar Wolfsberater nicht mehr neutral agieren, dann ist der Schritt seitens Minister Lies‘ richtig“, befürwortet Ehlers die Entlassung zweier Wolfsberater, die als Vorstandsmitglieder des Freundeskreises freilebender Wölfe Lies vorwarfen, er peitsche mit der Wolfsverordnung eine Maßnahme durch, die gegen EU-Recht verstoße. „Mit der neuen Wolfsverordnung sollen Wölfe, die auch gut geschützte Weidetiere reißen, leichter geschossen werden dürfen. Das wird nötig sein, denn selbst eine aktuelle Studie sieht die Ausbreitung des Wolfes kritisch. Sie berge nicht nur Konflikte mit Weidetierhaltern, sondern gefährde einige Naturschutzziele und empfiehlt daher für den Erhalt der Weidetierhaltung und ihrer positiven Folgen für die Biodiversität neben Schutzmaßnahmen die rasche Entnahme von übergriffigen Wölfen, eine echte Entbürokratisierung und eine deutlich bessere monetäre Wertschätzung der extensiven Weidehaltungen. Genau dies sind auch seit Jahren die Forderungen des Aktionsbündnisses aktives Wolfsmanagement in Niedersachsen“, merkt Jörn Ehlers abschließend an. 

Ansprechpartnerin für diesen Artikel:

Silke Breustedt-Muschalla

Redakteurin

Tel.: 0511-3670483

E-Mail-Kontakt