Rapsernte enttäuscht die Landwirte

Rapsernte enttäuscht die Landwirte - Foto: landpixel
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L P D – Der Anbau von Raps ist für den Landwirt ungefähr doppelt so teuer, wie der von Weizen. Die Kosten für Saatgut sind höher, und es kann kein eigener Nachbau erfolgen. Außerdem ist der Raps anfälliger gegenüber Schädlingen und deshalb aufwändiger im Pflanzenschutz. Die Erntemenge je Hektar ist ungefähr halb so hoch, durchschnittlich etwa fünf Tonnen. In der Fruchtfolge hingegen überwiegen die Vorteile, da der Raps sehr gut durchwurzelt und eine gute Bodengare hinterlässt. Allerdings kommen diese Vorteile nur zum Tagen, wenn der Kreuzblütler sich den Standort nicht mit Zuckerrüben teilen muss, da beide Pflanzen das Nematodenwachstum fördern. Was den Raps für die Landwirte im Moment attraktiv macht, ist jedoch vor allem der Erzeugerpreis, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Dieser ist mehr als doppelt so hoch wie der des Weizens, da er sich am Sojapreis orientiert. Dieser wiederum wird durch die große Nachfrage aus China beflügelt und hält den Rapspreis deshalb stabil.

In Niedersachen wächst Raps derzeit auf 120.100 Hektar, ein Plus von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr, aber immer noch 7.000 Hektar weniger als 2014. Die Landwirte stehen dem Rapsanbau verhalten gegenüber, da Einschränkungen beim Pflanzenschutz den Anbau zusätzlich erschweren. Die Rapsanbauer in Niedersachsen sind von der aktuellen Ernte eher enttäuscht, da die Erträge überwiegend schlechter ausgefallen sind, als erwartet. Es wurden eher 3,5 bis vier Tonnen je Hektar geerntet. Zur Ertragsbildung fehlte den Pflanzen einfach die Sonne.

Bei der Ernte ist der Raps besonders sensibel. Zum einen muss der richtige Zeitpunkt gefunden werden, an dem möglichst alle Schoten reif sind. Oben werden sie dann häufig schon so spröde, dass die wertvolle Saat ausfällt, während die unteren Schoten noch so elastisch sind, dass sie vom Mähdrescher nicht ausgedroschen werden können. Ein sensibles Händchen muss der Landwirt deshalb bei der Feineinstellung des Mähdreschers beweisen. Das Erntegut wird durch einen Luftstrom gereinigt, ist dieser jedoch zu stark, werden auch die kleinen, leichten Rapskörner weggepustet. Der wichtigste Qualitätsparameter bei Raps ist der Ölgehalt. Er liegt bei etwa 40 Prozent. Rapsöl ist mit einem Gesamtverbrauch 78,5 Millionen Litern pro Jahr von das beliebteste Öl der Deutschen. Außerdem wird es zu Biodiesel weiterverarbeitet. Bei Pressen bleibt der sogenannte Rapskuchen über. Er wird als hochwertiges und eiweißreiches Rapsschrot an Schweine, Rinder und Geflügel verfüttert. (LPD 56/2016)