Regen, Hagel, Sonne – Aprilwetter statt Märzaussaat

Foto: Landvolk Niedersachsen
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Grundwasserpegel muss weiter aufgefüllt werden, erschwert aber die Bodenarbeit

L P D – Der Februar hat die Landwirte überrascht: Regional war er dieses Jahr seit Beginn der flächendeckenden Messungen im Jahr 1881 mit 125 Litern pro Quadratmeter der nasseste Monat. In Gegenden, wo weniger Regen herunterkam, stürmte es stattdessen und führte so zu Schäden. Der anhaltende Niederschlag sorgt aktuell auf Niedersachsens Feldern für Staunässe. Seen bilden sich, die Felder sind nicht befahrbar, die anstehenden Feldarbeiten verzögern sich. Zudem geht der Februar 2020 als zweitwärmster Monat in die Geschichte ein. Von starkem Frost und Schnee keine Spur, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Laut des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war der Februar in Deutschland im Durchschnitt 5,7 Grad Celsius (°C) zu warm. Niedersachsen gehörte mit Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Berlin mit 6,0°C (gegenüber 1,1°C als vieljährigen Mittelwert) zu den wärmsten Bundesländern. Niederschlag, der sonst als Schnee vom Himmel fällt, kam im Februar mit mehr als 135 Liter pro Quadratmeter (l/m2) als Regen darnieder und stellte somit einen neuen Niederschlagsrekord dar. Dieser lag bislang bei 126 l/m2 und stammt aus dem Jahr 1946, das vieljährige Mittel liegt bei nur 44 l/m2. Sonne hingegen war im Februar Mangelware: nur 50 Stunden zählte der DWD für Niedersachsen. Kein Wunder, dass auf den Feldern sich aktuell kleine Seenlandschaften bilden. Niedersachsens Landwirte beobachten die aktuelle Wetterlage zwiegespalten. Sie benötigen nach den beiden extrem trockenen Jahren 2018 und 2019 den Regen. „Die Grundwasserspeicher sind noch lange nicht aufgefüllt. In zwei Meter Tiefe ist der Boden weiterhin trocken“, erklärt hierzu Karl-Friedrich Meyer, Vorsitzender des Pflanzenausschusses im Landvolk Niedersachsen. Perfekt wären leichte, dauerhafte Niederschläge. Doch durch die heftigen Starkregenereignisse, teilweise mit Hagel, kommt es zu Vernässungen auf Stauwasserböden. Diese extreme Nässe auf den Feldern hindert die Landwirte nicht nur bei den anstehenden Feldarbeiten, sondern führt je nach landwirtschaftlicher Nutzung zu Schäden. „Während Grünland diesen Überstau meist ohne größere Probleme verkraftet, ist Wintergetreide extrem gefährdet“, erklärt Karl-Friedrich Meyer. Schon bei einer Woche Staunässe könne das Getreide absterben, als weitere Folge könne je nach Bodenbeschaffenheit die Oberfläche verschlämmen, sodass der Luftaustausch im Boden verringert wird. Zudem werden Bodenbearbeitung und Aussaat durch die extreme Nässe auf den Feldern beeinträchtigt. „Drei bis vier trockene Tage sind dann schon nötig, damit der Acker – ohne größere Schäden zu verursachen – wieder befahren werden kann“, beschreibt Meyer die gerade nicht einfache Lage der Landwirte auf den Äckern zu Beginn des Jahres und hofft, dass die alte Bauernregel „ein nasser Februar bringt ein fruchtbar Jahr“ sich bewahrheiten wird. (LPD 18/2020)