Rübenanbauer freuen sich über warme Temperaturen

Zuckerrüben Aussaat
Foto: Landvolk Niedersachsen
Bild-Download des Originals: | Web-Version:

Bewährter Aussaattermin Anfang April – Zuckerrüben werden zu Ethanol verarbeitet

L P D – Die warmen Tage haben den Boden in Niedersachsen nach den flächendeckenden Regenfällen gut abgetrocknet und bieten nun beste Voraussetzungen für die Zuckerrübenaussaat. Traditionell nutzen die Landwirte die erste Aprilhälfte, um ihre Rüben zu drillen, schreibt der Landvolk-Pressedienst. „Wir sind gut dabei“, bestätigt Dr. Heinrich-Hubertus Helmke vom Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ). Die Landwirte seien dankbar, auch in Zeiten, in denen viele Arbeitnehmer von Kurzarbeit betroffen sind, auf den Trecker steigen und arbeiten zu dürfen. „Wir machen weiter und wir werden auch ernten“, ist er sich sicher. Der heimische Anbau von Zucker erweise sich gerade in Krisenzeiten als wertvoll. „Es braucht keiner zu hamstern, es wird immer ausreichend Zucker vorhanden sein“, macht Helmke deutlich.

In Niedersachsen werden auf etwa 100.000 Hektar Zuckerrüben angebaut. Gerade die warmen Temperaturen kommen den Rübensamen nun zugute. Die Keimung beginnt bei etwa fünf Grad Celsius, für einen schnellen und gleichmäßigen Aufgang werden Bodentemperaturen von zwölf Grad Celsius benötigt. „Wenn der Rasen wächst, dann wachsen auch die Rüben“, verdeutlicht Helmke. Bei zu nassen Böden verursachen die schweren Trecker dagegen Schäden an der Bodenstruktur, weshalb die Landwirte nach den ausgiebigen Regenfällen erstmal abgewartet haben.

Um maximale Zuckererträge zu erreichen, streben die Rübenbauern Bestandsdichten von 80.000 bis 100.000 Pflanzen je Hektar zur Ernte an. Damit im Herbst auch wirklich so viele Pflanzen geerntet werden können, planen sie Ausfälle zum Beispiel durch Frost, Schädlinge oder Verschlämmung ein und bringen eine Aussaatstärke von 110.000 Rübenpillen je Hektar aus. Alle 18 bis 22 cm liegt dann ein kleiner Rübensamen in der Erde, aus der einmal eine süße Zuckerrübe wachsen soll. Der Abstand zwischen den Reihen kann je nach Betrieb mit der Rübendrille auf 45 oder 50 cm eingestellt werden, sodass immer sechs, zwölf oder achtzehn Reihen gleichzeitig ausgedrillt werden. Der Landwirt bereitet damit schon am Tag der Aussaat die Ernte mit einem sechsreihigen Rübenroder im Herbst vor.

Aus den im vergangenen Herbst geernteten Zuckerrüben wurde neben Zucker auch Ethanol hergestellt. Im Verbandsgebiet des DNZ geben die Zuckerfabriken in Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) und Klein Wanzleben (Sachsen-Anhalt) aktuell Bioethanol aus der Verarbeitung von Zuckerrüben für die Herstellung zu Desinfektionsmitteln ab. Im Zuge der Vorsorgemaßnahmen gegen die Corona-Epidemie leisten Rübenanbauer damit nun auch einen Beitrag zum Gesundheitsschutz. (LPD 27/2020)