Saatgutvermehrung nimmt in Niedersachsen etwas ab

Weniger Saatgutgetreide vor allem beim Winterweizen. Foto: Landvolk Niedersachsen
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Weniger Weizen, mehr Roggen und Dinkel – Frühjahr hat dem Getreide gutgetan

L P D – Nach der Ernte ist vor der Ernte – diesen Spruch beherzigen auf dem Acker vor allem die Saatgutvermehrer, die mit ihrer Ernte den Grundstock für die Aussaat im kommenden Herbst legen. Insgesamt werden in diesem Jahr in Niedersachsen 15.737 Hektar (ha) Wintergetreide vermehrt, zitiert der Landvolk-Pressedienst Zahlen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Gegenüber 2020 mit 16.007 ha Vermehrungsfläche entspricht dies einer geringfügigen Abnahme von 270 ha bzw. 1,7 Prozent. Vermindert wurde die Vermehrung bei Winterweizen um 487 ha (-7,2 Prozent), zugenommen hat sie bei Winterroggen um 202 ha (+6,7 Prozent) sowie Dinkel um 142 ha (+42,7 Prozent).

Zwanzig Hektar Winterweizen hat Axel Ramünke aus dem Ostkreis Uelzen dieses Jahr als Vermehrungsfläche angemeldet. In der Region ist Saatgetreide eine gute Alternative zum Brot- oder Futtergetreide, da die Läger hauptsächlich für Kartoffeln oder Zwiebeln vorgesehen sind. Denn Saatgetreide wird aufgrund der höheren Feuchtigkeit von bis zu 16 Prozent grundsätzlich nicht eingelagert, sondern direkt an den Auftraggeber abgegeben. „Vor allem in feuchten Jahren ist das ein Vorteil“, sagt Ramünke. Der langjährige Saatgutvermehrer hat im vergangenen Herbst zum ersten Mal den Brot-Weizen Campesino ausgedrillt und ist sehr zufrieden damit. „Trotz Regen steht er sehr gut da und hat kaum Krankheiten“, hat er festgestellt.

Zugute kamen dem Getreide die niedrigen Frühlings-Temperaturen von weniger als 20 Grad Celsius, sodass keine Beregnung und kaum Pflanzenschutz nötig waren. „Außerdem haben wir für den Saatweizen den besten Boden ausgesucht“, sagt Ramünke. Wichtig sei vor allem, dass kein artfremdes Getreide oder Ungräser auf dem Feld mit dem Saatgetreide wachsen. Sollte dieses Mal der Fall sein, wird die Fläche aberkannt und muss als normales Futter- oder Brotgetreide vermarktet werden. „Wir kaufen immer Z-Saatgut und bauen keine eigene Ernte nach“, erläutert der Landwirt. Da lohne sich der Anbau von Vermehrungsgetreide doppelt. (LPD 50/2021)