L P D – Nicht nur auf den Wiesen werden sie bald zu sehen sein, sondern auch in Form von Gebäck, Brot oder Süßigkeiten: Schafe und Lämmer. Während die Schäfer im März fast im Akkord bei den Mutterschafen Geburtshilfe leisten, bereiten Handel und Familien das Osterfest vor. Eine Hauptrolle spielt dabei das Lamm, dass in der Religion aufgrund seiner Wehrlosigkeit als Opfertier dient, aber auch als Wolle-, Fleisch- und Milchlieferant als Symbol des Lebens steht. Christen feiern an Ostern das Lamm Gottes als Symbol der Auferstehung Jesu von den Toten, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.
Noch sind Lämmer und Schafe in Niedersachsen auf Weiden und Deichen sowie in Heidelandschaften zu sehen. Nach Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein lag Niedersachsen 2018 auf Platz vier beim Schafbestand. „11.728 Schafhalter besaßen 233.685 Schafe. 2017 waren es noch 12.630 Halter und 239.358 Schafe“, zeigt Klaus Gerdes von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen den Rückgang um 7,14 bzw. 2,37 Prozent auf. Dass Schafzucht eher Hobby als Geschäft ist, zeigt die Zahl der „Betriebsgrößen“: 8.784 Halter haben weniger als zehn Schafe, 26 Betriebe hatten über 1.000 Tiere, und 57 Betriebe hielten zwischen 500 und 1.000 Schafe. „Der Großteil der Schafhalter hat aber weniger als zehn Tiere, sodass sich kostenintensive Einflüsse von außen sehr stark auswirken“, erklärt Gerdes. 2010 kam der Rückschlag mit der Einführung der elektronischen Kennzeichnung, dann folgte die Blauzungenkrankheit, der Lammfleischpreis rutschte auf ein Tief von unter zwei Euro pro Kilo Lebendgewicht und hat noch immer nicht die Marke von 2,50 Euro erreicht, führt Gerdes aus. Zudem existiere ein Markt für Wolle praktisch nicht mehr, in ganz Deutschland gebe es keine Woll-Wäscherei mehr. Der Wolf schließlich sorge dafür, dass Tierhalter von heute auf morgen aufgeben. „Bei allen neun bedrohten Rassen haben wir Risse“, erklärt Gerdes. Niedersachsens Schäfer stehen in der Zucht bedrohter Rassen ganz vorne. Wenn ein Tier mal gerissen werde, sei das noch zu verkraften und gehöre zum Lauf der Dinge dazu. Aber wenn, wie gerade bei Neustadt in der Region Hannover, elf Tiere gerissen werden, das überfordert die Schäfer. „Diese Bilder bekommen die Schäfer nicht mehr aus dem Kopf“, weiß Klaus Gerdes. Wolfssichere Zäune seien aufgrund der niedersächsischen Geländestruktur nicht umzusetzen. Gerdes erinnert an die Traditionen der Winterweide, des Deichschutzes und die Gräben in der Wesermarsch, die einen solchen Schutz unmöglich machen. Diese Themen werden auf dem 7. Niedersächsischer Schaf- und Ziegentag am 29. März von 10 bis 13.30 Uhr im Forum der Niedersachsenhalle in Verden erörtert. (LPD 24/2019)