Schlachtung tragender Rinder vermeiden

Schlachtung tragender Rinder vermeiden -

L P D – „Für Tierhalter ist die Aussage eindeutig: Hochtragende Tiere gehören nicht auf den Schlachthof“. Albert Schulte to Brinke, Vizepräsident im Landvolk Niedersachsen, zeigt sich erfreut, dass nach zweijähriger Diskussion endlich ein Konsens gefunden wurde. Vertreter der Wirtschaft, allen voran die Landwirtschaft, sowie Tierärzteschaft, Wissenschaft und Forschung unterzeichnen in dieser Woche eine Vereinbarung, um die Schlachtung hochtragender Rinder zu vermeiden. „Vor mehr als zwei Jahren hat das Landvolk Niedersachsen die Initiative ergriffen und einen Prozess angestoßen, der nun in diese Vereinbarung mündet“, schildert Schulte to Brinke. Der Verband ist auf die Schlachtbranche zugegangen, um tatsächliche Daten über die Schlachtung tragender Rinder zu ermitteln. Zugleich wollte der Verband hinterfragen, warum sich Tierhalter überhaupt zu einem solchen Schritt entschließen.

„Wir sind erleichtert, dass das Problem längst nicht die Dimension erreicht, wie erste Zahlen vermuten ließen“, verdeutlicht Schulte to Brinke, selbst Milchviehhalter in Bad Iburg. Nach ersten Schätzungen wurde die Zahl der in Deutschland im Jahr geschlachteten trächtigen Rinder auf 180.000 Tiere beziffert, das wären fünf Prozent aller geschlachteten Rinder im Jahr 2014. Nach Daten der Fleischwirtschaft, die zwischen 2013 und 2014 über Stichproben tatsächliche Zahlen erhoben hat, ist dagegen von einer wesentlich kleineren Zahl auszugehen. Danach waren in diesem Zeitraum weniger als ein Prozent der Tiere, die zur Schlachtung gebracht wurden, hochtragend. Um diese Zahl noch weiter dezimieren zu können, wird das Landvolk die Vereinbarung in dieser Woche mit unterzeichnen. Es appelliert zugleich eindringlich an seine Tierhalter, dafür Sorge zu tragen, dass keine hochtragenden weiblichen Tiere zur Schlachtung kommen und dafür neue wissenschaftliche Erkenntnisse umzusetzen. (LPD 73/2015)