Schnee sieht nicht nur schön aus, er hilft den Pflanzen

Foto: Landvolk Niedersachsen
Bild-Download des Originals: | Web-Version:

Frost schützt die Äcker – Landwirtschaft benötigt weiter Niederschläge

L P D – „Die weiße Winterlandschaft sieht nicht nur schön aus, sie schützt die Äcker und dient den Pflanzen als Frostschutz“, erklärt Karl-Friedrich Meyer, Vorsitzender des Pflanzenausschusses im Landvolk Niedersachsen. Die geschlossene Schneedecke wirke gerade für das Wintergetreide und den Winterraps wie eine Isolierschicht, sorge dafür, dass die Wärme im Boden bleibt und helfe so den Pflanzen, gesund und kräftig den Winter zu überstehen, schildert Meyer dem Landvolk-Pressedienst.

Der Ausschussvorsitzende freut sich über die Schneefälle im Februar sowie die zahlreichen Niederschläge im Januar. „Ob als Regen oder Schnee, wir Landwirte brauchen weiterhin die Niederschläge. Es gilt immer noch die Wasserspeicher im Boden aufzufüllen“, führt Meyer aus. So sei der November mit gerade einmal 25 Liter pro Quadratmeter (l/m2) viel zu trocken gegenüber dem vieljährigen Mittel mit 66 l/m2 gewesen. Auch der Dezember mit 60 l/m2 statt 70 l/m2 lag noch im Minus. Erst im Januar 2021 konnte mit der Regenmenge von 70 Litern auf dem Quadratmeter endlich etwas aufgeholt werden.

„Wenn sich die Schneedecke lange im Februar hält und dann langsam auftaut, ist das gut für unsere Böden. Der Schnee zieht schön langsam ein“, hofft Meyer auf ein Ende der vergangenen Trockenjahre. Selbst die starken Nachtfröste mit Rekordwerten von Minus 27,1 Grad in Wetze bei Northeim in Südniedersachsen werden bei den Saaten aufgrund der geschlossenen Schneedecke keine großen Schäden anrichten, ist sich der Pflanzenexperte sicher. Nur da, wo durch den starken Ostwind der Schnee weggefegt wurde, sind die Pflanzen gefährdet. Schlimmer seien hingegen Wechselfröste. Wenn es im März/April tagsüber taut und nachts wieder friert, dass sind Bedingungen, die den Pflanzen schaden“, erklärt Meyer und erinnert sich, dass es im Frühjahr 2012 zu großen Auswinterungsschäden gekommen ist: „Im März ist das Getreide aufgrund der Kahlfröste regelrecht kaputtgefroren, weil es keinen schützenden Schnee gab, keinen Regen und es viel zu trocken war.“

Da es laut Vorhersage weiter kalt bleiben soll, sieht Meyer bezüglich der Wechselfröste im Moment keine Gefahr für die Pflanzen. Doch die anhaltende Kälte hat den Nachteil, dass die Pflanzen nicht mit den nötigen Nährstoffen versorgt werden können. „Auf gefrorenen Boden ist das Ausbringen von Gülle nach der neuesten Gesetzgebung verboten. Die Struktur des Bodens wird sich nachteilig ändern, doch uns Landwirten bleibt nichts anderes übrig, als zu warten bis der Acker wieder befahrbar ist“, schildert Meyer die Lage.

Hinzu komme noch, dass die Lagerkapazitäten für Gülle irgendwann erschöpft sein werden, wenn Eis und Schnee weiter das Land in Atem halten. „Wir arbeiten mit und für die Natur, müssen uns darauf einstellen. Manchmal ist es leichter, wenn die Winter milder und trockener sind und man Gülle ausbringen kann. Aber auch damit kommen wir Landwirte zurecht, wenn man uns machen lässt“, verweist Meyer auf die übertriebene Auflagenwut der Politik. (LPD 21/13)

Ansprechpartnerin für diesen Artikel:


Redakteurin

Silke Breustedt-Muschalla

Tel.: 0511-3670483

E-Mail-Kontakt