Schwierige Zeiten für Eiererzeuger

L P D – Die Legehennenhalter in Niedersachsen haben es zurzeit nicht leicht. Obwohl die Haltung hierzulande höchsten Standards gerecht wird, sind die Eierpreise niedrig, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Im vergangenen Jahr waren in Deutschland so viele Eier im Angebot wie nie zuvor. Frühstückseier und Eier für den Hausgebrauch wurden vom Verbraucher zwar stetig gekauft, hier wird deutsche Ware eindeutig bevorzugt. Die eierverarbeitenden Unternehmen hingegen haben nur zurückhaltend bestellt und bedienen sich zu einem großen Teil am EU-Markt. Selbst zu Weihnachten und zu Ostern haben die Preise deshalb kaum angezogen. Günter Scheper, Geschäftsführer der Deutschen Eierunion (DEU), dämpft positive Erwartungen: „Auch 2014 wird für Legehennenhalter ein schwieriges Jahr“. Aktuell haben die Discounter die Preise für Eier sogar noch einmal gesenkt. Diese Entscheidung bereitet den Landwirten zunehmend Sorge.

Zudem drücken Eierimporte die Preise hierzulande. Während der Selbstversorgungsgrad in Deutschland laut Marktinfo für Eier und Geflügel (MEG) bei rund 70 Prozent liegt, sind rund zwei Drittel der in den Niederlanden erzeugten Eier für den Export bestimmt. Bioeier kämen auch aus Dänemark, Italien und vereinzelt sogar aus Polen nach Deutschland, berichtet Scheper. Weil das Angebot ausländischer Bio-Eier besonders groß war,  haben hiesige Erzeuger sogar zum Teil wieder auf konventionelle Freilandhaltung umgestellt. Aktuell sind Bio-Eier wieder knapp, die (Fest-)Preise aber trotzdem nicht verbessert.  Deutsche Eier sind im Export allenfalls für spezielle Märkte und Produkte gefragt. Die hohen Standards in der Haltung verursachen hohe Produktionskosten, mit denen die deutschen Erzeuger auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig sind. „Andere Länder wie die Ukraine, Indien oder Argentinien sind hier deutlich im Vorteil“, weiß Scheper.

Im Supermarkt kaufen die Verbraucher fast ausschließlich Bodenhaltungs- und Freilandeier. In einigen EU-Ländern werden jedoch nach wie vor Eier in konventionellen Käfigen erzeugt. Diese landen meist in verarbeiteten Produkten. Die europäische Politik diskutiert zurzeit Möglichkeiten, die Herkunft der Eier auf dem verarbeiteten Produkt zu kennzeichnen. Da die Haltung hierzulande im internationalen Vergleich wesentlich höheren Standards genügt, fordern deutsche Erzeuger eine solche Kennzeichnung. Laut Scheper passt sich der Markt aber auch bei den verarbeiteten Produkten zunehmend diesen Anforderungen an. Weitgehend unbemerkt von der öffentlichen Diskussion hätten beispielsweise die Likör- und Nudelhersteller komplett auf Bodenhaltungseier umgestellt. Für ihn sei es keine Frage, dass sich dieser Trend fortsetzt. (LPD 6/2014)