L P D – Ein Anblick, den Niedersachsens Bäuerinnen und Bauern den gesamten Sommer vermisst haben, wurde ihnen zum Ende der Vegetationszeit beschert: grüne Wiesen und Weiden. Nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes hat die herrliche Herbstwitterung den Kühen eine späte Weidesaison ermöglicht. Mutterkühe oder andere genügsamere Rinderrassen finden sogar jetzt auf den Weiden noch etwas zum Grasen, und sie können ohne die sonst zu dieser Jahreszeit üblichen Trittschäden weiden. Einige wenige Niederschläge sowie der nächtliche Tau boten genug Feuchtigkeit für ein spätes Graswachstum, trotzdem blieben die Weiden so trocken und damit trittfest, dass die Tiere keinen Schaden an der Grasnarbe anrichten. Das späte Graswachstum kann nach Daten des Landesamtes für Statistik in Niedersachsen aber nicht die Versäumnisse des Sommers ausgleichen. Landesweit fällt der Grasaufwuchs und damit auch die Ernte an Silage oder Heu im Jahresschnitt um fast 40 Prozent geringer aus als in anderen Jahren. Knapp vier Mio. Tonnen Raufutter haben die Futterbauern auf ihren Wiesen und Weiden geerntet, im Durchschnitt waren es gut fünf Tonnen (t) Trockenmasse je Hektar (ha), im Vorjahr erreichte der Ertrag um die 7,5 t/ha, und 2016 sogar nochmals eine t/ha mehr. Ähnlich wie bei allen anderen Kulturen gab es auch auf dem Grünland große und sehr kleinräumige Schwankungen im Ertrag. Das führt dann leider auch bei den Anträgen der Landwirte auf Dürrehilfen zu einigen Ungerechtigkeiten, da hier teilweise auf die Kreiserträge der Erntestatistiker zurückgegriffen wird.
Nicht nur dem Grünland hat der warme Herbst zu einem späten und kleinen Wachstumsschub geführt. Auch die Zwischenfrüchte haben sich noch erstaunlich gut entwickelt, wenngleich der Aufwuchs doch deutlich niedriger ausfällt als in anderen Jahren. Die Bauern haben bei der Aussaat noch erheblich größere Einschränkungen befürchtet. Und auch spät gedrillter Raps entwickelte sich nach Beobachtung einiger Praktiker etwas besser als der schon früh direkt nach der Getreideernte gesäte Raps. Landwirtschaft ist eben eng mit der Natur verknüpft und nicht so vorhersehbar wie die Arbeit an einer Werkbank oder dem Computer. (LPD 91/2018)