Starke Bullen haben eien Schwäche für Süßes

Starke Bullen haben eien Schwäche für Süßes - Foto: Landpixel
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L P D – Mais-, Getreide- und Grassilage, Raps- und Ackerbohnenschrot, Apfeltrester und Zuckerrübenpressschnitzel – dieses leckere Menü bekommen die Braunviehbullen von Claus Baumgärtel und Lars Grünewald auf dem Klostergut Hilwartshausen im Landkreis Göttingen. Zusätzlich sorgen Minerallecksteine wie „Bullenbonbons“ für die Beschäftigung der gutmütigen Riesen. „Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht“, sagt Baumgärtel im Video von www.stallbesuch.de. Innerhalb von acht bis zehn Tagen hätten die Bullen einen Leckstein aufgebraucht, dann wird nachgeliefert. Dem Landwirt liegt das Wohl seiner Tiere am Herzen. Der zu allen Seiten offene Stall bietet gute Luft, die sechs Meter breiten Abteile sichern jedem der 17 bis 20 Bullen ausreichenden Platz zu, die Liegefläche wird zweimal täglich eingestreut. „Jedes Tier hat 4,2 Quadratmeter zur Verfügung“, beschreibt Baumgärtel seine bewährte Stallgröße. Gesetzlich vorgeschrieben sind 3,5 Quadratmeter.

Die Tiere kommen mit gut 180 Kilogramm Gewicht und legen täglich gut 1.300 g zu. Nach 14 bis 15 Monaten haben sie ein Lebendgewicht von 720 Kilogramm erreicht und gehen zum Schlachter. Ausgeschlachtet wiegen sie noch etwa 420 Kilogramm. „Das sind sehr gute Werte“, ist Baumgärtel zufrieden. Mit der Zweinutzungsrasse Braunvieh bedient er die veränderten Verzehrgewohnheiten, Fertigprodukte mit Hackfleisch oder Burger haben aufwändige Gerichte wie Rouladen oder Braten weitgehend verdrängt. Für letzteres eignen sich reine Fleischrassen wie Charolais oder Blonde D’Aquitaine besser.

Bei der Fütterung setzt der südniedersächsische Bullenmäster auf rohfaserreiche Bestandteile wie Ganzpflanzensilage aus Getreide, die die Verdauung positiv beeinflussen. Besonders gerne mögen die Bullen die süßen und energiereichen Zuckerrübenpressschnitzel oder Apfeltrester aus der Apfelsaftherstellung. Beides sind willkommene Nebenprodukte aus der Lebensmittelherstellung und werden gern in die Fütterung aufgenommen. „Wir versorgen die Bullen mit Dingen, die sowieso da sind – mit denen wir also keine klassischen Nahrungsmittel verdrängen“, erläutert Baumgärtel. Auch die Grassilage wird teilweise aus Gras gewonnen, das nach der Getreideernte ausgesät und dann je einmal im Herbst und im Frühjahr geerntet wird, bevor wieder Mais auf der Fläche wächst. „Das ist eine Phase, die im klassischen Ackerbau sonst ungenutzt bleibt“, sagt der Landwirt. Videos von dem Hof stehen im Internet unter www.landvolk.net bereit. (LPD 97/2015)