Tempo ist beim Ausbau der Windkraft im Wald nötig

Philip von Oldershausen
Niedersachsens Waldbesitzer stünden der Windkraft im Wald positiv gegenüber, sagt Philip von Oldershausen Foto: Landvolk Niedersachsen
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Waldbesitzerverband und Landesverband Erneuerbare Energien machen Druck

L P D – Tempo, Rechtssicherheit und Flächen – diese drei Komponenten sind nötig, um die Energiewende voranzubringen. Darin sind sich Niedersachsens Unternehmerverbände, der Waldbesitzerverband Niedersachsen, die Industriegewerkschaft IG BCE, Windkraftprojektierer und der Landesverband Erneuerbare Energien Niedersachsen-Bremen (LEE) einig. „Wir können die Klimaschutzziele nur im Zusammenspiel der Nutzung aller für Windenergie geeigneten Flächen, der behutsamen Öffnung von Waldflächen für Windenergieanlagen und durch rechtssichere Ausweisung von Flächen für Windenergieanlagen, an denen sich die planenden Kommunen orientieren können, erreichen“, fordern die Beteiligten auf einer gemeinsamen Pressekonferenz, alle Potenziale für Windenergie im Wald zu nutzen.

„Wir diskutieren in Niedersachsen seit zwei Jahren die Öffnung der Wälder für Windkraft im Wald (WiWa), aber seitdem ist kein neues Windrad im Wald aufgebaut worden“, sagt der Präsident des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen, Philip von Oldershausen. Bislang gibt es niedersachsenweit nur sechs Windkraftanlagen im Wald: vier im Landkreis Hameln-Pyrmont, zwei im Landkreis Aurich. Das werde sich ändern müssen, ist der Waldbesitzerpräsident überzeugt. Niedersachsens Waldbesitzer stünden der Windkraft im Wald positiv gegenüber. „Windkraft im Wald benötigt nicht mehr Fläche als im Offenland. Die Fläche ist mit einem Dorf-Bolzplatz vergleichbar“, erläutert von Oldershausen. Er hebt den Vorteil der dezentralen und regionalen Wertschöpfung hervor und verweist aufgrund der aktuellen Ereignisse, die der Ukraine-Konflikt mit sich bringt, auf das Thema Energie.

Kein Waldbesitzer lasse für ein Windrad einen alten Eichen- oder Buchenbestand fällen. „In Niedersachsen sind durch die vergangenen Stürme und durch Borkenkäferbefall 50.000 Hektar (ha) Kahlfläche entstanden, deren Wiederaufforstung 500 Mio. Euro und viel Zeit kostet. Wo aktuell kein Baum steht, aber gut Wind weht, kann nichts dagegensprechen auf diesen Flächen Windräder zu stellen“, beschreibt Waldbesitzerpräsident von Oldershausen die Lage. Laut Landesraumordnung sind nur drei Prozent der Waldfläche Niedersachsens für WiWa geeignet. „Hier darf das Land auch historisch alte Waldstandorte im Landesraumordnungsprogramm nicht ausschließen, sondern muss jetzt die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, die den Landkreisen ermöglichen, substanziell Waldfläche für die Erzeugung von Windenergie auszuweisen“, fordert von Oldershausen.

Aktuell benötigt die Genehmigung einer Windkraftanlage fünf bis sieben Jahre. „Was wir heute nicht anfangen, haben wir in zehn Jahren nicht. Wir brauchen Rechtsverbindlichkeit und Tempo“, zeigt von Oldershausen den Faktor Zeit auf. In Hessen und anderen Bundesländern werden seit zehn Jahren Windkraftanlagen im Wald aufgestellt. Es stehen aktuell bundesweit mehr als 2.000 Windräder im Wald. Ein großer Anlagenbetreiber aus Niedersachsen betreibt davon mehr als 120 Anlagen, aber keins davon in Niedersachsen. Dringender und schneller denn je müssen sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, um eine Lösung im Land für die Energie- und Klimafragen zu finden“, appelliert der Waldbesitzerpräsident. Windkraft in Niedersachsens Wäldern ist machbar, doch die Frage des „Wie“ muss mit allen Beteiligten rechtsverbindlich geregelt werden. (LPD 18/2022)

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